Wenn ich eins brauche, um tagsüber auch nur die Hälfte meiner To-Do-Liste vernünftig abarbeiten zu können, dann ist das Schlaf. Gut, ein wirklicher Frühaufsteher werde ich nie werden (obwohl ich noch nie einen wichtigen Termin verschlafen habe!), aber manchmal fällt einem das Aufstehen doch noch etwas schwerer, wenn man nachts aus dem Schlaf gerissen wird...
Vor ein paar Jahren haben wir die Zeitung in Papierform abgestellt, weil der Zeitungsbote die unangenehme Angewohnheit hatte, mit einem Höllentempo unsere Einfahrt hinunterzurasen und dann sein Auto bei laufendem Motor und übermäßig lautem Radio direkt unter unserem Schlafzimmerfenster stehen zu lassen, während er die Zeitung in unseren Briefkasten packte. Ich verstehe ja durchaus, dass dieser Mensch es eilig hatte und deshalb a) schnell unterwegs war und b) nicht unbedingt den Motor neu starten wollte, aber sein Musikgeschmack entsprach leider nicht unserem: Er hörte liebend gerne WDR 4, und für mich persönlich gibt es wenig Schlimmeres, als nachts um 4 mit Disco-Fox-Rhythmen und den Worten "Du hast mich 1000 Mal belogen..." geweckt zu werden. Versuchen Sie dann mal, wieder einzuschlafen, ohne den Song im Kopf zu haben.
Neuerdings bekommen wir morgens gegen kurz nach 4 wieder öfter Besuch, wenn auch Gott sei Dank ohne Disco-Fox: Die City-Post, über die einige Amtsgerichte im Münsterland ihre Post verschicken, spannt nämlich Zeitungsboten zum Postaustragen ein. Das weiß ich, weil ich selbst Post von denen bekommen habe, ob ich nicht meine Post selbst auf diesem Weg verschicken wollen würde.
Letzte Nacht war es also mal wieder soweit. Mein Mann wachte auf: "Da ist ein Auto auf dem Hof!" Er dachte zuerst an Einbrecher und dann im zweiten Gedankengang an Mandanten, die vielleicht auf dem Weg zur Arbeit etwas vorbeibringen wollten. Meine Reaktion war da etwas gelassener: "War wahrscheinlich nur der Zeitungsbote; ich warte noch auf Post vom Amtsgericht Warendorf." Bingo. Genau diese Post fand sich dann auch im Kasten.
Ob ich meine Post demnächst auch so verschicken möchte? Nein. Nicht nur, dass ich Mandanten und in den meisten Fällen sogar meinen Gegenseiten ihren Schlaf gönne - Anwaltspost sollte man nie vor dem ersten Kaffee auf nüchternen Magen lesen!