Mittwoch, 25. Februar 2015

50 Shades of Dämlichkeit

Ich war ja geschockt, als ich gehört habe, dass in Deutschland schon mehr als 1,3 Millionen Kinokarten für "50 Shades of Grey" verkauft worden sind. Obwohl - geschockt ist eigentlich nicht das richtige Wort; "entsetzt" trifft es besser. In Zeiten, in denen man sich ohne Probleme sämtliche Arten und Weisen sexueller Möglichkeiten zu Hause auf den Rechner laden kann (und das sogar umsonst und ohne dass der Ehemann/der Nachbar/die eigenen Eltern etwas davon mitbekommen), rennt die Bevölkerung los, um sich auf der großen Leinwand anzugucken, wie eine Frau sich freiwillig erniedrigen lässt.
 
Und nennt das dann Unterhaltung
Genauso wie das Buch. Und nein, ich habe es nicht gelesen. Ich habe auch ehrlich gesagt nicht das Bedürfnis dazu. Im Gegenteil - ich kriege zuviel, wenn ich auf der Suche nach Lesestoff in den Bestsellerlisten auf meinem Kindle auf unzählige "erotische Romane" treffe, deren Zielgruppe eindeutig Frauen sind. Wie es aussieht, bekommt erotische "Literatur" im Moment eine ganz neue "Qualität". Wehe, wenn sie losgelassen! 
 
Wenn ich genauer darüber nachdenke, dann passt dieses Phänomen auch gut zu dem, was ich auf den Covern von Frauenzeitschriften im Supermarkt sehe. Da ist mir besonders eine Schlagzeile der Cosmopolitan in Erinnerung geblieben, die da so schön lautete: "Sex up your Alltag!" 
 
Allen Ernstes. 
 
Das alles erinnert mich an den Hype, der damals um "Basic Instinct" betrieben wurde. Ja, ich weiß, ist schon lange her. 1992, um genau zu sein Nur, dass die Protagonistin vor 23 Jahren sich nicht einfach so dominieren ließ - im Gegenteil... Böse Zungen könnten also einen ziemlichen Rückschritt in der Frauenbewegung vermelden. 
 
Ich erlaube mir also nun, mich offiziell als Feministin zu outen. Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass man gar nichts anderes sein kann, und das geht sogar, ohne in Latzhosen durch die Gegend zu laufen und Plakate gegen Männerdominanz zu schwingen. Gleichberechtigung heißt eben "gleiche Rechte, gleiche Pflichten". Ich bin im Gegensatz zu meinen Vorfahrinnen in einer Generation aufgewachsen, in der es ganz selbstverständlich ist, den Führerschein zu haben und nicht erst den eigenen Mann fragen zu müssen, ob ich denn auch arbeiten darf. Und ich finde es ebenso selbstverständlich, dass ich nach dem Vergütungsverzeichnis zum Rechtsanwaltsvergütungsgesetz genauso viel verdiene wie meine männlichen Kollegen. Ich habe auch die volle Kontrolle darüber, ob ich heirate oder nicht, Kinder bekomme oder nicht, mich trenne oder nicht, und ich finde es völlig normal, dass ich selbst in der Verantwortung stehe, wenn es darum geht, meine Rente abzusichern. Es käme mir auch nie in den Sinn, mir von jemand anderem vorschreiben zu lassen, für wen ich denn bitte bei der nächsten Wahl mein Kreuzchen mache. Ich halte viel von Selbstverwirklichung jeglicher Art - und Selbstverantwortung. Und ich gebe durchaus zu, dass das nicht immer einfach ist. 
 
Gleichzeitig erlaube ich mir, ein paar ketzerische Fragen zu stellen. 
 
Wie kann es sein, dass es auf einmal wieder "in" ist, wenn sich Frauen dominieren lassen? Welches Bild vermitteln wir unseren Mitmenschen, wenn wir scharenweise in einen Film gehen, in dem es um nichts anderes geht? Wie können wir von einem Mann verlangen, dass er uns ernst nimmt, wenn wir uns im Netz Geschichten wie "Eva - Erziehung zur Lust Band 1-3" oder "Abgründe der Hingabe (Sammelband)" für 3,99 EUR ziehen und neben uns auf dem Sofa die Cosmo liegt (aktuell auf dem Cover: "Fass mich an!")? 
 
Wo verdammt nochmal ist unsere Selbstachtung geblieben? 
 
Jedenfalls nicht in den unzähligen Online-Foren, in denen sich erwachsene Frauen zum Experimentieren und Dominiert-Werden anbieten und dabei mitunter auch sämtliche Vorsicht über Bord werfen. Glauben Sie mir, solche Selbsterfahrungstrips landen öfter auf meinem Schreibtisch, als Sie es wissen wollen. Einschließlich der einschlägigen Fotos von Spielzeugen aus der "50 Shades of Grey"-Serie in regem Gebrauch. Und Sie können wetten, dass diese Aufnahmen ursprünglich nicht für meine Augen bestimmt waren. Oder die eines Richters. 
 
Das sind Dinge, die man einfach nicht sehen will. Aber es gibt sie. 
 
Fragen wir uns doch einfach mal, warum. 
 
Und zwar ohne irgendwelche Dogmen. 

Dienstag, 24. Februar 2015

Plan "K" - "K" für "krank...

Der Februar scheint wirklich nicht unbedingt mein Glücksmonat zu sein. Zuerst die Sache mit dem Strom (Wir haben jetzt wirklich einen tollen neuen Stromkasten und eine tolle neue Verkabelung - und ein großes Loch in der Wand, von dem wir noch nicht ganz genau wissen, wie wir es verkleiden sollen. Kreative Vorschläge sind durchaus willkommen!), und dann auch noch dieser verflixte und heimtückische grippale Infekt hinterher.
Gestern hatte ich ja noch gedacht, ich hätte das Gröbste überstanden - Flötepiepe. 
Ich wurde heute Morgen wach, und mein Kopf ist (und war) wie in Watte gepackt. Der erste Satz, gerichtet an Ihre bessere Hälfte ("Und wie geht's Dir?") führt dazu, dass Sie einen Hustenanfall kriegen mit der Folge, dass Sie gleich auch schon nochmal eine halbe Packung Taschentücher verbrauchen. Das sind sind so die Momente, in denen Sie an Ihre To-Do-Liste denken und innerlich aufstöhnen.
Dann tritt aber auch Plan B in Kraft. Eigentlich müsste er ja "Plan K" heißen - K für "krank".
Soll heißen: Solange ich mich einigermaßen aufrecht halten kann, wird noch das Allernotwendigste gemacht. Aber eben auch nur das.
Meine Termine von heute konnte ich Gott sei Dank verschieben. Ein dickes Dankeschön an dieser Stelle an meine verständnisvollen Mandanten, die sich von mir so einfach "umlegen" lassen. Mit ein bisschen Glück bleiben sie dadurch vielleicht auch von den elenden Viren/Bakterien oder was auch immer verschont.
Kurze Rede, langer Sinn: Zumindest heute ist das Büro geschlossen. Vielleicht geht's ja morgen wieder. Ich hoffe es!

Montag, 23. Februar 2015

Einen großen Dank an die Anti-Erkältungsmedizin. Aber nicht nur.

Wissen Sie, woran Sie erkennen, dass Sie selbstständig sind? 
Sie freuen sich, wenn ihre Haupt-Erkältungstage auf den Samstag und Sonntag fallen!
Montags machen Sie sich dann morgens um 8 bei dichtem Schneetreiben (willkommen im Teuto) auf in Richtung Gericht, bewaffnet mit ungefähr 200 Seiten Akten, gefühlt ebenso vielen Papiertaschentüchern und allem, was die Anti-Erkältungsmedizin heutzutage so hergibt. Schlägt aber alles auch erstmal hervorragend an.
(Wäre ja auch blöd gewesen, wenn wegen Ihnen ein knappes Dutzend anderer Prozessbeteiligter kurzfristig hätte umgeladen werden müssen. Deshalb weigert man sich auch, nur einen Sekundenbruchteil in Erwägung zu ziehen, dass es vielleicht nicht nur eine tolle dicke Erkältung, sondern vielleicht sogar eine Grippe sein könnte. Ist es also ganz bestimmt nicht!)
Sie verhandeln ungefähr vier Stunden (und dabei wurden noch nichtmal alle Zeugen gehört, die geladen sind), fahren zurück nach Halle, holen Ihre Post, arbeiten selbige grob durch und - sind platt. Mit einem Schlag. Aber so richtig.
Aber dafür macht Ihnen dann auch Ihr Mann, der wegen demselben Mist immerhin eine Woche krankgeschrieben ist, eine schöne Tasse heißen Tee.
Und dafür bin ich mindestens genauso dankbar wie für alle Chemie, die ich morgens zu mir genommen habe...

Dienstag, 17. Februar 2015

Wie kann man eine Anwaltskanzlei lahmlegen?

Ganz einfach - man stellt ihr den Strom ab.
Genau das passiert mir in dieser Woche - zwar nicht ständig, aber zum Beispiel morgen früh. Der Grund dafür ist nicht, dass man uns hier den Strom gesperrt hätte (wäre ja noch schöner!), sondern vielmehr, dass die TWO gemerkt hat, dass unser Stromkasten nicht mehr den allerneuesten Anforderungen entspricht. Er muss wohl größer sein bzw. werden, und aus irgendeinem Grunde müssen die Zuleitungen zum Zähler von unten kommen und nicht von oben, obwohl es dafür wohl keinen sachlichen Grund gibt - soviel habe ich vom Elektriker unseres Vertrauens in Erfahrung bringen können. Dass es auch anders geht, hat man an diesem Haus gesehen, seit.... ja - seitdem es hier Strom gibt. Also weit vor meiner Zeit. 
Sprich: Es kann noch lustig werden. Ich darf gar nicht an das Chaos denken, das die Arbeiten bei uns im ersten Stock verursachen werden.
Das blöde ist aber tatsächlich, dass man in solchen Momenten merkt, wie sehr man inzwischen von der regelmäßigen Versorgung mit Strom abhängig geworden ist. Kein Computer, kein Fax, kein Drucker, kein Licht, kein Telefon... und diverse Sachen, die auf meiner To-Do-Liste stehen und deshalb wohl auch noch ein bisschen länger dort bleiben werden.
Rein theoretisch können Sie mich aber trotzdem erreichen. Ich führe meine Besprechungen dann eben bei Kerzenlicht... 

Dienstag, 3. Februar 2015

Liebe Mandantinnen und Mandanten,

wenn jemand von Ihnen Post in Papierform für mich hat, dann ist es völlig in Ordnung, sie in meinen Briefkas9cfd0-p1030141ten zu werfen. Der sieht zwar leider im Moment nicht so frühlingshaft aus wie auf dem Foto hier, sondern ist eher ein bisschen schneebedeckt, aber er hält alles Papier schön trocken.
Es wäre nur schön, wenn ich auch sehen könnte, von wem die Post kommt... 
Gestern hat mir jemand eine einzelne Gebührenabrechnung der Volksbank in den Briefkasten gesteckt. Es ist schön zu sehen, dass das Konto im Plus ist, aber ich kann leider nicht erkennen, um wessen Konto es sich denn handelt (ich wüsste auch nicht, dass ich von jemandem eine Gebührenabrechnung angefordert hätte). Wahrscheinlich geht es um einen Antrag auf Prozess- oder Verfahrenskostenhilfe, anders kann ich es mir nicht erklären.
Falls sich hier also jemand angesprochen fühlt, dann bitte einmal kurz melden...!