Sonntag, 2. Oktober 2016

Unsere Baustelle - Tag 21

Jeden Morgen wandere ich hoch nach oben zur Straße, oft noch mit einer Kaffeetasse in der Hand, und dann gucke ich, was denn unsere Baustelle so macht. Ja, ich nenne sie inzwischen tatsächlich "unsere Baustelle". Merkwürdig, wie das Hirn arbeitet.

Meist geht der erste Blick oben an der Straße nach links - mal sehen, ob sich aus Richtung Werther irgendetwas getan hat in den letzten drei Wochen. Um es zu präzisieren: Ich warte darauf, dass mal irgendetwas passiert, dass es rechtfertigt, dass ich ständig merkwürdige Kurven um irgendwelche rot-weißen Baken fahren muss, damit ich zu meinem Haus komme.

Bis jetzt hat sich nämlich noch nicht allzu viel getan:

Die Leitplanken sind verschwunden, an der gesamten Nordstraße. Darunter auch das Stück, das man erst ein paar Tage zuvor an der Ecke zur Theenhausener aufgestellt hatte, nachdem man die ursprüngliche Leitplanke weggeflext hatte, weil sonst der Transport mit den restlichen Teilen für das Riesen-Windrad in Rotenhagen nicht um die Kurve gepasst hätte. Reine Geldverschwendung, wenn man mich fragt. Warum sprechen diese Leute eigentlich nicht miteinander? 

Die Leitplanke, die in unsere Einfahrt hineinragte, haben sie auch zuerst in ein paar Einzelteile zerlegt (wenigstens haben sie mein Schild dabei stehen lassen) und dann für ein paar Tage vergessen. Inzwischen hat sie aber auch jemand mitgenommen. Nur das Endstück haben sie uns da gelassen.

Noch etwas, wenn wir schon mal beim Thema "Verschwindenlassen" sind: Es gab da mal so einen blauen Container, der plötzlich mitten auf der Fahrbahn in Richtung stand.
Als ich eines Morgens wieder hinguckte, stand er nicht mehr gerade, sondern doch irgendwie schief, und direkt davor war abgestreut. Wieder ein paar Stunden später sah es dann so aus:
Wenn ich jetzt mal raten müsste, dann würde ich sagen, dass da jemand nachts gegen das plötzlich vor ihm auftauchende UNBELEUCHTETE Hindernis gefahren war und es zur Seite geschubst hatte. Die Latüchten kamen jedenfalls erst später dazu... vielleicht sollte sich irgendein Verantwortlicher mal mit dem Thema "Verkehrssicherungspflicht" beschäftigen - in diesem Fall sogar im doppelten Sinne. Da hätte nämlich jemand ganz schön den Abflug machen können, so ganz ohne Leitplanken die Böschung runter...

Vor ein paar Tagen tauchten dann zwei Männer auf. Einer gab Anweisungen, der andere bearbeitete die Straße mit einem Besen, und dann war der Container wieder verschwunden.

Viel getan hat sich seitdem nicht. Doch halt - am Donnerstag wurde in unserer Einfahrt gefräst.
Ist nicht so schlimm, wie es hier auf dem Foto vielleicht aussehen mag. Es sind vielleicht drei Meter, die so übel aussehen; die Perspektive täuscht. Aber dafür trennt uns nun ein lustiges Zickzackmuster von der Straße. 

Ich hatte ja eigentlich beschlossen, optimistisch zu sein. Die Vollsperrung war auf sechs Wochen angelegt. Die Hälfte ist nun vorbei. Aber ich habe noch keine "richtigen" Arbeiten gesehen, sondern nur das, was Juristen so schön als "Vorbereitungshandlungen" bezeichnen.

Vom Optimismus rutsche ich nun also in die Phase des gnadenlosen Realismus. Den Rest in drei Wochen zu schaffen, das wird sehr, sehr knapp...


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