Freitag, 21. März 2014

Eine Frage des Respekts!

Gestern Weltglückstag, heute "Equal Pay Day". Rein statistisch haben wir Frauen also bis heute gebraucht, um das zu verdienen, was die Herren im letzten Jahr an Gehalt erwirtschaftet haben.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber so einfach ist es nun doch nicht. Bei uns Juristen haben wir weniger Probleme damit. Überspitzt formuliert: Das Rechtsanwaltsvergütungs-gesetz unterscheidet nicht danach, ob Ihnen jemand mit Uterus oder Prostata gegenüber sitzt; die Vergütung bleibt dieselbe. Da allerdings die Kosten für die reine Beratung nicht mehr geregelt sind, kann ich mir aber trotzdem vorstellen, dass manche Kolleginnen unter dem durchschnittlichen Stundensatz bleiben, weil man ihnen einfach nicht beigebracht hat, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen.

Das bringt uns zurück zur eigentlichen Frage: Warum ist das so? Weil die "typischen" Frauenberufe letztlich schlechter bezahlt werden als die "typischen" Männerberufe. Das ist der Hebel, an dem wir ansetzen müssen.

Letztlich geht es nicht nur um die Gehaltsfrage; es ist eine Frage des Respekts, die sich eben nicht nur auf die wirtschaftlichen Fragestellungen beschränkt. Ich könnte Ihnen da Geschichten erzählen... aber eine ist besonders beispielhaft dafür:

Ich war noch nicht lange selbständig, als ein neuer Mandant in einer Familiensache zu mir kam. Die Sache war weder tatsächlich noch rechtlich sonderlich kompliziert, aber er brauchte eben jemanden in Robe, weil Anwaltszwang herrschte. Ungefragt platzte er dann damit heraus, dass er "unbedingt eine Frau als Anwalt haben" wolle. Aha. "Weil die hinterf*tziger sind als Männer." 

Danke schön. Ob ihm wohl klar war, dass er damit mal einfach gerade rund die Hälfte der Menschheit über einen Kamm geschoren hatte? Und mir dazu auch noch gesagt hatte, dass er mich für hinterf*tzig hielt, obwohl er mich gerade einmal 30 Sekunden kannte?

Damals habe ich "großzügig" darüber weggesehen und ihn vertreten, obwohl ich mich nicht unwesentlich über ihn ärgerte. Heute dagegen würde ich ihn bitten, mein Büro schleunigst wieder zu verlassen. 

Respekt muss man sich auch verschaffen können. Und man darf sich nicht alles gefallen lassen... 

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