Beratungsstellen machen durchaus Sinn, aber manche Probleme müssen eben mit gerichtlicher Hilfe angegangen werden, und dann herrscht oft genug Anwaltszwang!
Die Vorträge, die es zu hören gab, waren auch durchweg interessant. Prof. Dr. Ahmet Toprak von der FH Dortmund referierte über "Zwangsheirat, Ehre und Gewalt aus der Geschlechterperspektive", und Maya Goltermann von der Fachberatungsstelle gegen Zwangsheirat NRW gab konkrete Tipps zum Thema "Zwangsheirat erkennen - richtig handeln!". Eigentlich war auch noch ein dritter Vortrag geplant, der aber daran scheiterte, dass die Referentin auf dem Weg nach Gütersloh in einen Unfall auf der allseits geliebten A2 verwickelt war. Aber es ist wohl nur bei einem Blechschaden geblieben. Schade, ich hätte sie mir gerne angehört.
Auffällig war, dass es ganz bewusst nicht darum ging, alle Familien mit Migrationshintergrund über einen Kamm zu scheren - im Gegenteil! Die Frage ist aber, was man machen kann, wenn die einzelne Person nicht mehr weiter weiß. Dann sind viele Baustellen vorhanden, die eine nach der anderen "abgearbeitet" werden müssen, und einige davon sind hochemotional. Manche werden nur die wirklich verstehen können, die schon einmal in einer solchen Situation gesteckt haben. Das heißt aber nicht, dass wir anderen nur tatenlos daneben stehen müssen. Deshalb finde ich die Idee dieses geplanten Netzwerks gut. Es ist eben nicht nur die familiäre Situation betroffen, auch der Lebensunterhalt muss sichergestellt sein. Manchmal muss auch eine Eheschließung nachträglich wieder aufgehoben werden und der ausländerrechtliche Status geklärt werden. Das sollten auch wir Anwälte auf dem Schirm haben...