Mittwoch, 26. August 2015

Wie blöd kann man sein, dieses Schreiben ausgerechnet an eine Anwaltskanzlei zu faxen?

Gucken Sie mal, was ich eben bekommen habe:
Ist das nicht drollig? Ich könnte in den nächsten Monaten um geschlagene 16.000.000,00 Dollar reicher werden...

Allerdings hat der gute Mann zum einen noch nicht einmal meinen Namen richtig hinbekommen, und zum anderen könnte ich ihm als passionierte Familienforscherin glatt noch den entsprechenden Stammbaum vorlegen, dass garantiert keiner aus meiner Familie 2008 in Spanien das Zeitliche gesegnet hat...

Ich find's aber niedlich, dass sich der Mann tatsächlich "Reichtums-Berater" nennt. Vielleicht sollte ich über eine solche Bezeichnung auch mal nachdenken... nein danke, ich bleibe bei "Rechtsanwältin".

Wenn Sie also auch mal so ein Schreiben bekommen - werfen Sie es in den nächsten Mülleimer. Ich hab's auch getan. 

Sonntag, 16. August 2015

Eine wunderschöne Urteilsbegründung

Es kommt ja nicht allzu oft vor, dass deutsche Fachzeitschriften ausländische Urteile abdrucken, und dann auch noch im Orgininaltext.



Wenn das passiert, dann können Sie ahnen, dass es sich um eine besondere Entscheidung handelt. Diesen Monat war es mal wieder soweit. Wir Familienrechtler konnten nachlesen, weshalb der US-Supreme Court die gleichgeschlechtliche Ehe anerkannt hat, und zwar für alle Staaten der USA:

"No union is more profound than marriage, for it embodies the highest ideals of love, fidelity, devotion, sacrifice, and family. In forming a marital union, two people become something greater than once they were. As some of the petitioners in these cases demonstrate, marriage embodies a love that may endure even past death. It would misunderstand these men and women to say they disrespect the idea of marriage. Their plea is that they do respect it, respect it so deeply that they seek to find its fulfillment for themselves. Their hope is not to be condemned to live in loneliness, excluded from one of civilization's oldest institutions. They ask for equal dignity in the eyes of the law. The Constitution grants them that right." 

Für alle, die gerne eine Übersetzung hätten:

"Keine Verbindung ist tiefergehender als die Ehe, denn sie verkörpert die höchsten Ideale von Liebe, Treue, Hingabe, Aufopferung und Familie. Wenn sie eine eheliche Verbindung eingehen, dann werden zwei Menschen zu etwas Größerem als sie es vorher waren. Wie manche der Kläger in diesen Verfahren zeigen, verkörpert die Ehe eine Liebe, die sogar den Tod überdauern kann. Man würde diese Menschen falsch verstehen, wenn man behauptete, dass sie die Idee der Ehe nicht respektierten. Ihr Anliegen ist, dass sie sie sehr wohl respektieren, dass sie danach streben, diese Erfüllung für sich zu finden. Ihre Hoffnung ist, nicht zu einem Leben in Einsamkeit verdammt zu sein, ausgeschlossen von einer der ältesten Institutionen unserer Zivilisation. Sie fordern die gleiche Würde in den Augen des Gesetzes. Die Verfassung gibt ihnen dieses Recht." 

(Die Übersetzung stammt von mir, also bitte ich, kleine sprachliche Holprigkeiten zu entschuldigen oder einfach zu ignorieren.)

Hat was für sich, oder? 

An dem Tag, als diese Entscheidung herauskam, haben die meisten meiner amerikanischen Freunde gleich ihr Profilbild auf Facebook in Regenbogenfarben eingefärbt, darunter übrigens auch zwei Pastorinnen...

Mich hat's auch aus ganzem Herzen gefreut, obwohl ich ja seit knapp 20 Jahren freiwillig glücklich unverheiratet bin. Ich bin ganz einfach der Meinung, dass die Rechte eines Menschen nicht von seiner sexuellen Orientierung abhängen dürfen. Die Zeiten, in denen das so war, sollten wir gesellschaftlich hinter uns gelassen haben.

Wenn ich dann noch höre, dass sich manch Politiker trotzdem noch dagegen ausspricht, weil a) die gleichgeschlechtliche Ehe nicht im Koalitionsvertrag stünde (was soll das bitte für ein Argument sein, wenn es um Diskriminierung geht?!) und b) sie nicht dem christlichen Weltbild entspräche (ist das eigentlich wirklich so?), dann darf ich hier mal eine Sache anmerken:

In Deutschland haben wir die obligatorische Zivilehe, das heißt, dass eine Ehe vor einem Standesbeamten geschlossen werden muss, damit sie rechtliche Wirkungen entfalten kann. Darauf, ob zusätzlich noch eine religiöse Zeremonie stattfindet, kommt es nicht an. Die Ehe ist also als Institut staatlich geregelt. Deshalb muss auch der Staat dafür sorgen, dass es in diesem Bereich gleiche Rechte gibt. 

Es wird Zeit, dass wir da hinkommen. 

Montag, 3. August 2015

Fast hätte ich meinen eigenen Verkehrsunfall regulieren können. Vom Himmel aus.

Oder kommen Anwälte direkt in die Hölle?! 

Blöde Scherze mal beiseite - ich habe heute richtiges Glück gehabt.

Als ich heute Morgen um 10 vor 7 aus dem Haus kam und mich in mein Autochen setzte, da lag ich noch gut im Zeitplan.

Dreißig Sekunden später war das anders.

Beim Zurücksetzen aus dem Carport machte Autochen nämlich Geräusche, die ein Auto definitiv nicht machen sollte. So in der Kategorie "richtig übel".

Ich hatte schon den Verdacht, dass da mal wieder ein Marder sein Revier markiert hatte, aber für den Moment war das egal: Ich brauchte ein Auto! Und mit meinem wollte ich noch nicht einmal vom Hof fahren. (Wie sich später zeigen sollte, war diese Entscheidung auch goldrichtig.) 

Also tut eine Tochter das, was eine Tochter tut, wenn sie ein Problem hat: Sie ruft ihre Mutter an, egal, ob die gerade noch schläft oder nicht. "Brauchst Du Euer Auto heute unbedingt?"

Ein leicht verschlafenes "Nicht unbedingt" und zehn Minuten später stand die beste Mutter der Welt samt fast vollgetanktem Auto vor meiner Tür. Und ungefähr weitere siebeneinhalb Minuten später war sie von mir abgesetzt wieder zu Hause und ich unterwegs.

Gegen sieben Uhr abends bekam sie ihr Auto dann auch wieder. Heile.

Wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hatte, war bei meinem kleinen Schwarzen die linke vordere Feder gebrochen. Oder konkreter: Abgebrochen. Dürfte eigentlich nicht passieren, ist es aber. Das abgebrochene Teil lungerte also an Stellen herum, an denen es überhaupt nicht hätte herumlungern sollen, weil es mit seiner scharfen Kante gut und gerne den Reifen bei voller Fahrt anspitzen kann. Oder das Rad bei voller Fahrt blockieren. Oder den Bremsschlauch kaputtmachen. Oder die Lenkung blockieren. Oder alles zusammen.

In den nächsten Tagen werde ich autotechnisch also improvisieren. Wird wohl auch ohne Mietwagen gehen. Und sollte ich mich drüber ärgern, dass ich autolos bin, dann wird mir mein kleiner Schutzengel, den ich heute definitiv hatte, hoffentlich einen Vogel zeigen.