Wissen Sie, was so ziemlich die nervtötenste Arbeit ist, die in einer Anwaltskanzlei anfallen kann?
Richtig: Kontoauszüge kopieren.
Nicht die eigenen, wohlgemerkt. Die der Mandanten.
Für Sozialsachen.
Für die Beantragung von Prozess- oder Verfahrenskostenhilfe und zur Not auch für Beratungshilfe.
Um nachzuweisen, dass eine Zahlung tatsächlich erfolgt ist.
Um nachzuweisen, dass eine Zahlung tatsächlich nicht erfolgt ist.
Das blöde ist, dass Sie meist nur zwei Auszüge auf eine Seite bekommen und sie auch nicht durch den automatischen Vorlageneinzug jagen können. Gleichzeitig müssen Sie noch aufpassen, die einzelnen Auszüge nicht verrutschen, so dass die letzte Ziffer auf der Kopie abgeschnitten ist... kurz gesagt: Es macht einen rammdösig.
Warum können Kontoauszüge nicht einfach so wie alles andere auch im DIN/A4-Format kommen?
Dienstag, 29. September 2015
Donnerstag, 24. September 2015
Asterix und Obelix lassen grüßen!
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Quelle: Deutsche Post AG |
Kann ich als Anwältin aber Briefe mit Asterix und Obelix verschicken?
(Ja, ich verschicke meine Post immer noch mit Briefmarken. Frankiermaschinen sind einfach nicht meins. Viel zu unpersönlich. Und so eine Marke ist schnell geklebt.)
Ich habe schon Briefmarken nicht erworben, weil sie mir einfach zu unpassend erschienen. Es wäre ja schon komisch, wenn ich ein bitterböses Schreiben an eine Gegenseite verschicke, und auf der Briefmarke steht dann so etwas wie "Liebe Grüße"... dann nehme ich doch lieber etwas Neutraleres.
In Sachen Asterix habe ich aber beschlossen, mich selbst nicht ernster zu nehmen, als es zwingend sein muss. Außerdem verschicke ich ja auch gerne durchaus erfreuliche Post, und dann kann ein Grinsen beim Anblick der Briefmarke nun wirklich nicht schaden, oder?
Dienstag, 22. September 2015
Scanne ich mich bald zu Tode?
Sind wir doch mal ehrlich: Wir Anwälte sind Papierkrieger. Und zwar im doppelten Sinne. Zum einen fechten wir unsere Duelle oft genug mit Hilfe von Schriftsätzen aus, und zum anderen bekommen wir immer wieder Unmengen von Papier auf den Schreibtisch.
Gleichzeitig steht der Justiz aber auch eine gewaltige Neuerung ins Haus, die vieles über den Haufen (oder den Papierstapel?) werfen wird: Das "beA" kommt im Januar, das "besondere elektronische Anwaltspostfach".
Im Grunde heißt das, dass wir unsere Korrespondenz mit den Gerichten dann nur noch elektronisch führen werden. Jedenfalls ist das der Plan. Wir Anwälte werden dazu im Moment auch mit Informationen geradezu bombardiert, zum Beispiel, dass man sich eine Signaturkarte orden muss und welche technischen Voraussetzungen in der Kanzlei erfüllt sein müssen, um überhaupt Post über das beA empfangen oder versenden zu können.
Letztlich ist das ganze ein Schritt in Richtung Utopie: Das papierlose Büro. Wird es irgendwann tatsächlich Lebenswirklichkeit sein?
Im Moment habe ich da noch so meine Zweifel.
Es ist zum Beispiel nicht vorgesehen, dass wir mit unseren Mandanten ebenso elektronisch korrespondieren müssen, Das bedeutet, dass wir in Zukunft auch immer noch Briefe an unsere Mandanten schicken (es sind schließlich immer noch nicht alle online) und Papierstapel von ihnen bekommen. Und alles das, was an Papier hereinkommt, könnte ja so wichtig sein, dass man es eines schönen Tages mal bei Gericht einreichen muss. Heutzutage ziehe ich einfach eine Kopie und tackere sie an den Schriftsatz. Demnächst darf ich dann stattdessen alles einscannen.,, am besten schon in dem Moment, in dem das Papier bei mir ankommt.
Verstehen Sie mich richtig: Ich bin durchaus fortschrittlich orientiert. Wäre ich das nicht, würde ich alle meine Schriftsätze noch mit einem Nadeldrucker drucken, so wie es noch einige ältere Kollegen gemacht haben, als ich damals als Jungspund anfing. Die Zeit von Schreibmaschine und Durchschlagpapier war auch da schon zum größten Teil vorbei.
Ich setze mich im Moment nur mit der Frage auseinander, was dieses besondere elektronische Anwaltspostfach für die Arbeitsabläufe in meinem Büro bedeutet. Was muss ich machen, wenn der Strom ausfällt? Was, wenn ich im Urlaub oder krank bin? Im Grunde fingiert dieses beA ja die ständige Anwesenheit des Anwalts und kann damit lustig auch kurze Fristen in Gang setzen. Nicht, dass unser Job nicht schon stressig genug wäre.
Das sind alles Sachen, über die ich mir im Moment Gedanken mache, aber ja aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur ich: Den anderen Kollegen wird es auch nicht anders gehen.
Trotzdem bekommt es der Mandant nicht mit, was eigentlich schade ist - er soll ja schließlich wissen, für welche Arbeit er seinen Anwalt bezahlt, oder?
Gleichzeitig steht der Justiz aber auch eine gewaltige Neuerung ins Haus, die vieles über den Haufen (oder den Papierstapel?) werfen wird: Das "beA" kommt im Januar, das "besondere elektronische Anwaltspostfach".
Im Grunde heißt das, dass wir unsere Korrespondenz mit den Gerichten dann nur noch elektronisch führen werden. Jedenfalls ist das der Plan. Wir Anwälte werden dazu im Moment auch mit Informationen geradezu bombardiert, zum Beispiel, dass man sich eine Signaturkarte orden muss und welche technischen Voraussetzungen in der Kanzlei erfüllt sein müssen, um überhaupt Post über das beA empfangen oder versenden zu können.
Letztlich ist das ganze ein Schritt in Richtung Utopie: Das papierlose Büro. Wird es irgendwann tatsächlich Lebenswirklichkeit sein?
Im Moment habe ich da noch so meine Zweifel.
Es ist zum Beispiel nicht vorgesehen, dass wir mit unseren Mandanten ebenso elektronisch korrespondieren müssen, Das bedeutet, dass wir in Zukunft auch immer noch Briefe an unsere Mandanten schicken (es sind schließlich immer noch nicht alle online) und Papierstapel von ihnen bekommen. Und alles das, was an Papier hereinkommt, könnte ja so wichtig sein, dass man es eines schönen Tages mal bei Gericht einreichen muss. Heutzutage ziehe ich einfach eine Kopie und tackere sie an den Schriftsatz. Demnächst darf ich dann stattdessen alles einscannen.,, am besten schon in dem Moment, in dem das Papier bei mir ankommt.
Verstehen Sie mich richtig: Ich bin durchaus fortschrittlich orientiert. Wäre ich das nicht, würde ich alle meine Schriftsätze noch mit einem Nadeldrucker drucken, so wie es noch einige ältere Kollegen gemacht haben, als ich damals als Jungspund anfing. Die Zeit von Schreibmaschine und Durchschlagpapier war auch da schon zum größten Teil vorbei.
Ich setze mich im Moment nur mit der Frage auseinander, was dieses besondere elektronische Anwaltspostfach für die Arbeitsabläufe in meinem Büro bedeutet. Was muss ich machen, wenn der Strom ausfällt? Was, wenn ich im Urlaub oder krank bin? Im Grunde fingiert dieses beA ja die ständige Anwesenheit des Anwalts und kann damit lustig auch kurze Fristen in Gang setzen. Nicht, dass unser Job nicht schon stressig genug wäre.
Das sind alles Sachen, über die ich mir im Moment Gedanken mache, aber ja aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur ich: Den anderen Kollegen wird es auch nicht anders gehen.
Trotzdem bekommt es der Mandant nicht mit, was eigentlich schade ist - er soll ja schließlich wissen, für welche Arbeit er seinen Anwalt bezahlt, oder?
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Donnerstag, 17. September 2015
Konkrete Hilfe für Flüchtlinge
Mal nicht in eigener Sache.
Ich war eben in Sandforth im Übergangswohnheim und habe ein paar Sachen dorthin gebracht. Was mich sehr beruhigt hat: Ich war nicht die einzige. Halle hilft.
Es werden aber trotzdem noch zahlreiche Dinge wie Gläser, Bettzeug, Dosenöffner, Wäscheständer, Handtücher, Töpfe, Eimer, Besen etc. gesucht und gebraucht. Ganz einfache Sachen, die wahrscheinlich jeder von uns im Überfluss hat.
Die Stadt Halle (Westf.) hat auf ihrer Homepage eine Seite zur Flüchtlingshilfe eingerichtet. Hier ist der Link:
Hier findet man auch eine Liste mit Sachen, die dringend benötigt werden. Die Liste wird wöchentlich aktualisiert. Kleidung und Bettzeug können bei der Kleiderkammer in der Bismarckstraße abgegeben werden, alles andere direkt im Übergangswohnheim. Die Annahmezeiten stehen auf der Homepage.
Eine kleine Anmerkung noch: Auf der Homepage hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen, der so manches Navi in die Irre leiten wird: Es ist als Adresse die Sandforther Straße 47 angegeben. Tatsächlich ist es aber die Gütersloher Straße 47 (das alte Altenheim).
Ich war eben in Sandforth im Übergangswohnheim und habe ein paar Sachen dorthin gebracht. Was mich sehr beruhigt hat: Ich war nicht die einzige. Halle hilft.
Es werden aber trotzdem noch zahlreiche Dinge wie Gläser, Bettzeug, Dosenöffner, Wäscheständer, Handtücher, Töpfe, Eimer, Besen etc. gesucht und gebraucht. Ganz einfache Sachen, die wahrscheinlich jeder von uns im Überfluss hat.
Die Stadt Halle (Westf.) hat auf ihrer Homepage eine Seite zur Flüchtlingshilfe eingerichtet. Hier ist der Link:
Hier findet man auch eine Liste mit Sachen, die dringend benötigt werden. Die Liste wird wöchentlich aktualisiert. Kleidung und Bettzeug können bei der Kleiderkammer in der Bismarckstraße abgegeben werden, alles andere direkt im Übergangswohnheim. Die Annahmezeiten stehen auf der Homepage.
Eine kleine Anmerkung noch: Auf der Homepage hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen, der so manches Navi in die Irre leiten wird: Es ist als Adresse die Sandforther Straße 47 angegeben. Tatsächlich ist es aber die Gütersloher Straße 47 (das alte Altenheim).
Dienstag, 15. September 2015
Einfach mal die Seele baumeln lassen...
... muss auch mal sein! (Und ja, danke der Nachfrage, auch Anwälte haben eine Seele, die man mal baumeln lassen muss!)
Meine Seele baumelte also, und zwar genau hier: Bei einer kleinen abendlichen Bootstour auf dem Beech Hill Pond in Otis/Maine.
Maine liegt ganz im Nordosten der USA, ist der am allerwenigsten religiöse der 50 Staaten und besteht zum Großteil aus Wald und Seen. Außerdem leben dort nur ungefähr 1,3 Millionen Menschen, was ungefähr 14 pro Quadratkilometer entspricht (nur zum Vergleich: bei uns sind es 227!). Es ist also angenehm menschenleer dort.
Nur für den Fall, dass Sie sich fragen, was uns ausgerechnet dorthin verschlagen hat: Wir haben Freunde da, die uns jedes Jahr wieder aufs Tapferste ertragen (müssen).
Nun sitze ich also wieder hier am Schreibtisch, wühle mich durch Aktenberge und versuche, die sechs Stunden Zeitunterschied mit Kaffee zu kompensieren, während es draußen vor sich hin schüttet. Aber ab und zu schließe ich doch mal kurz die Augen und lasse die Seele ein paar Sekunden baumeln...
Meine Seele baumelte also, und zwar genau hier: Bei einer kleinen abendlichen Bootstour auf dem Beech Hill Pond in Otis/Maine.
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Quelle: wikipedia.org |
Maine liegt ganz im Nordosten der USA, ist der am allerwenigsten religiöse der 50 Staaten und besteht zum Großteil aus Wald und Seen. Außerdem leben dort nur ungefähr 1,3 Millionen Menschen, was ungefähr 14 pro Quadratkilometer entspricht (nur zum Vergleich: bei uns sind es 227!). Es ist also angenehm menschenleer dort.
Nur für den Fall, dass Sie sich fragen, was uns ausgerechnet dorthin verschlagen hat: Wir haben Freunde da, die uns jedes Jahr wieder aufs Tapferste ertragen (müssen).
Nun sitze ich also wieder hier am Schreibtisch, wühle mich durch Aktenberge und versuche, die sechs Stunden Zeitunterschied mit Kaffee zu kompensieren, während es draußen vor sich hin schüttet. Aber ab und zu schließe ich doch mal kurz die Augen und lasse die Seele ein paar Sekunden baumeln...
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