But also not too amused.
Es wundert mich nicht wirklich, dass die Briten (um exakt zu sein: die Engländer) sich dafür entschieden haben, der EU "good-bye" zu sagen. Die EU ist ja erstmal auch ein bürokratisches Monstrum, das man nicht einfach so überblickt. Man hat den Eindruck, dass man sich um Kleinkram kümmert (Stichwort: die Krümmung der Gurke), anstatt in den wirklich wichtigen Punkten an einem Strang zu ziehen.
Und das ist der Punkt: Die Welt steht vor Herausforderungen, die man nicht als kleiner Staat alleine wuppen kann. Man muss sich nur mal die täglichen Nachrichten angucken. So sehr ich persönlich auch dazu tendiere, mein eigenes Ding zu machen (ich arbeite ja nicht umsonst nicht in einer Großkanzlei): Es gibt Dinge, die sich einfach zusammen besser regeln lassen, auch wenn das vielleicht heißt, dass man ab und an mal Abstriche machen muss. For the greater good, sozusagen.
Im Grunde hat die EU ein Marketing-Problem. Und zwar ein ziemlich großes. Es würde mich nicht wundern, wenn ein Referendum über die Mitgliedschaft hier in Deutschland genauso ausfallen würde.
England hat aus dem Bauch heraus entschieden. Man könnte fast meinen, dass sie glauben, dass die EU ihnen auf Dauer den 5 o'clock tea, die Minzsauce, die sprichwörtliche stiff upper lip und die Queen absprechen würde. Ich für mich habe kein Problem damit, gleichzeitig Ostwestfälin, Deutsche und Europäerin zu sein. Geht alles gleichzeitig, ohne eine Persönlichkeitskrise zu bekommen.
Aber das ist eben Demokratie: Damit müssen wir leben.
Ob sich die Briten wirklich darüber klar sind, was der Brexit bedeutet: Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Das wird noch wesentlich komplizierter als man es jetzt auf dem Schirm hat. Schon alleine die Entflechtung der ganzen Rechtsbeziehungen mit dem Ausland (und der Aufbau der neuen), und dann noch die ganzen kleinen innerstaatlichen Gesetzesänderungen, die in den nächsten Jahren anstehen. Da hat man sich eine ganze Menge Arbeit eingebrockt.
Für mich persönlich ändert sich mit dem heutigen Tag eigentlich ziemlich wenig. In Zukunft werde ich mich aber bei einigen Mandaten umstellen müssen, wenn sie einen britischen Bezug haben. Und wenn es nur eine Scheidung zwischen einer Westfälin und einem Engländer ist. Panik bricht bei mir deswegen aber nicht gerade aus.
Obwohl... wenn das Pfund weiter so fällt, dann sollte ich darüber nachdenken, mal wieder für ein paar Tag nach London zu fahren - die Gelegenheit wäre günstig...
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