Mittwoch, 26. Februar 2014

Eine Ostwestfälin in Köln...

Letzten Freitag war ich mal wieder in Sachen Fortbildung unterwegs, und zwar dieses Mal im vorkarnevalistischen Köln. Ich war Gott sei Dank so clever, mit dem ICE und nicht mit dem Auto gen Rheinland gefahren zu sein, denn ich hatte nun wirklich keine Lust, in Köln auch noch einen Parkplatz zu suchen. Stattdessen kam ich in den Genuss eines äußerst angenehmen Spaziergangs: Vom Bahnhof direkt zum Dom (ich kann übrigens jedem empfehlen, dort drin mal eine Führung mitzumachen!), einmal um das gesamte imposante Bauwerk drumherum und dann über die Hohenzollernbrücke ans andere Rheinufer. 


Kennen Sie die Hohenzollernbrücke? Das wirklich Beeindruckende daran sind nicht die vier Reiterstandbilder von Monarchen, die der Brücke damals ihren Namen gaben, sondern das, was die "normalen" Kölner mit ihrer Brücke gemacht haben: 


Abertausende von Vorhängeschlössern hängen am Maschendrahtzaun, der den Fußgängerweg von den Bahngleisen trennt. Wer verliebt ist, der ritzt seine Namen in ein Schloss, bringt das Schloss am Zaun an und hofft, dass beides halten wird. Fragen Sie mich aber bitte nicht, was mit den ganzen Schlüsseln passiert. Werfen die die etwa in den Rhein?! 

Der Anblick dieser ganzen kunterbunten Schlösser macht schon gute Laune. Die Romantik ist also auch in Zeiten der Partnersuche im Internet noch nicht ausgestorben. Das macht doch Hoffnung, oder? 

Selbst dann, wenn man als Familienrechtlerin gerade auf dem Weg zu einem Seminar ist, in dem man noch einmal mit den Kollegen durchkakeln kann, was man dann am besten macht, wenn die Beziehung kaputt und der Streit ums Kind angefangen hat... ausgerechnet. 


Ich kann doch keinen Post über einen Tag in Köln schreiben, ohne auch ein Foto vom Rhein 'reinzusetzen, oder? Vollständigkeit muss sein. 

Die FoBi selbst hat sich durchaus gelohnt; es war eine von denen, bei denen ich es genossen habe, mein Hirn mit neuer Nahrung zu füttern. Dazu aber in einem späteren Post mehr. 

Ich befand mich also immer noch in einem intellektuell-juristischen Hoch, als ich wieder in Bielefeld ankam. Dort holte mich die Wirklichkeit dann aber auch rapide und rüde ganz fix wieder ein: Ich landete genau auf dem Bahnsteig, auf dem irgendwelche Fußballfans ihre Nachspielrituale zelebrierten. Fragen Sie mich nicht, was erwachsene Männer dazu bringt, sich möglichst einheitlich in blau-weiß zu kleiden, mit Bierdosen auf einem zugigen Bahnsteig zu stehen und unisono zu gröhlen: "Zum F(...) zu blöde..." (Arminia hatte gerade 0:2 gegen Ingolstadt verloren). 

Es gibt eben Dinge, die auch Anwälte nicht verstehen müssen. 

Montag, 17. Februar 2014

Kahlschlag

oder KahlSCHLACH, wie der Ostwestfale so gerne sagt, herrscht nun auch an der Nordstraße. Dieses Mal hat es aber nichts mit der A33 zu tun.

Um genauer zu sein: Der Kahlschlag herrscht vor meiner Haus- und Bürotür. Da sieht man plötzlich einen Bagger mitten in der Einfahrt stehen, und fünf oder sechs quietschorange gekleidete Gestalten machen sich daran, die Böschung von sämtlichem Bewuchs zu befreien. Ohne Vorwarnung, dass damit unser Sicht- und Lärmschutz über den Jordan (bzw. in den Häcksler) geht...

Um es klarzustellen: Ja, die dürfen das. Die Böschung gehört nicht mehr zu diesem Grundstück. Aber ob die Damen und Herren von StraßenNRW die Sache auch wirklich zu Ende gedacht haben?

Ich habe nachgefragt: Die offizielle Begründung für die Maßnahme lautet, dass die Kurve der Nordstraße zur Kreuzung mit der Theenhausener Straße hin besser einsehbar sei. Aha. Gut, bis dato hatte sich niemand an der Bepflanzung gestört, zumindest nicht in den letzten beiden Jahrzehnten. Im Zweifel hätte man ja auch die 70 km/h, mit denen man an die Kreuzung heranfahren darf, einfach auf 50 km/h reduzieren können.

Da die Kurve nun leichter einsehbar ist, könnte sie bestimmte Menschen aber auch zu irrwitzigen Überholmanövern ermutigen (nach dem Motto: Wehe, wenn sie losgelassen), vor allem, wenn man in Richtung Werther unterwegs ist, und ich warte auch schon fast darauf, dass im Dunklen oder im Nebel mal einer die Kurve nicht kriegt und den Abflug macht, weil 1. nun die optische Orientierung durch den Bewuchs weg ist, 2. die Straßenmarkierungen auch nicht mehr so ganz gut aussehen, 3. es schon ziemlich nahe am Straßenrand ziemlich steil bergab geht und 4. im Gegenzug nichts vorhanden ist, das einer Leitplanke auch nur im entferntesten ähnelt... mehr als ein halber Meter Toleranz dürfte da nicht drin sein.

Warten wir mal ab, wie die Sache sich entwickelt.

Freitag, 14. Februar 2014

Valentinstag? Wer braucht schon einen Valentinstag?!

Ich nicht. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Viele sind ja der Meinung, dass der Valentinstag hauptsächlich deshalb so hochgehalten wird, damit auch die Blumenhändler ihren Teil vom wirtschaftlichen Kuchen abbekommen. Ganz ehrlich: Den sollen sie auch bekommen, aber bitte schön über das ganze Jahr verteilt!

Was nutzt es, wenn man einmal im Jahr Blumen bekommt, das restliche Jahr aber in dieser Hinsicht sträflich vernachlässigt wird?

Sind wir mal ehrlich: Eine Beziehung funktioniert nur, wenn man das ganze Jahr aufmerksam für die Bedürfnisse des anderen ist - nicht nur an einem einzigen Tag. So gesehen ist die einmalige Blumengabe eigentlich eine Bankrotterklärung. Erst recht, wenn sie noch nicht einmal vom örtlichen Blumenhändler, sondern von der Tanke kommt. Oder noch schlimmer: Von einem Lieferservice, online geordert. Macht ja weniger Mühe.

Aufmerksamkeit für den anderen: Das ist es, worum es geht. Nicht nur am Valentinstag. Das ist auch die langjährige Erfahrung, die ich in meiner familienrechtlichen Praxis gesammelt habe. Wenn die Aufmerksamkeit nicht mehr da ist, dann ist quasi vorprogrammiert, dass bei einem von beiden irgendwann die Schmerzgrenze erreicht sein wird.

Und nein, hier geht es nicht um Blumen. Oder Pralinen. Hier geht es um die alltäglichen Dinge - wenn Sie so wollen, fängt es mit der berühmt-berüchtigten nicht zugedrehten Zahnpastatube an. Diese Kleinigkeiten können sich steigern, bis irgendeine andere Kleinigkeit irgendwann das Fass zum Überlaufen bringt.

Und dann sitzt einer von beiden kurz danach bei mir.

Halten Sie mich jetzt nicht für pessimistisch - das bin ich im Grunde nicht. Ich bin der festen Überzeugung, dass man über Jahrzehnte lang in einer Beziehung glücklich sein kann, wenn man den richtigen Partner hat und beide nicht aufhören, sich gegenseitig wahrzunehmen.  Ich höre aber eben berufsbedingt oft genug die Geschichten, weshalb es schiefgegangen ist...

Ich wünsche Ihnen also einen schönen Valentinstag. Heute. Und morgen. Und übermorgen. Und überübermorgen. Und.... 





Mittwoch, 12. Februar 2014

Betriebskosten: Überprüfen Sie die Abrechnungszeiträume!

Im Februar habe ich traditionell immer ziemlich viele Nebenkostenabrechnungen auf dem Schreibtisch liegen. Ich gebe ja zu, dass das Erstellen einer korrekten Nebenkostenabrechnung eine Wissenschaft für sich sein kann, aber es gibt doch Dinge, die einem schon der gesunde Menschenverstand sagt - zum Beispiel, dass man für einen Zeitraum, in dem man die Wohnung überhaupt nicht gemietet hatte, auch keine Betriebskosten zahlen muss. Es kursieren trotzdem Nebenkostenabrechnungen, in denen man solche "Kracher" findet.

Gehen Sie also nicht davon aus, dass die Daten, auf die sich Ihre Abrechnung bezieht, automatisch korrekt sind. Gucken Sie lieber nochmal genauer hin... 

Dienstag, 4. Februar 2014

Was machen Anwälte in ihrer Mittagspause?

Im besten Falle machen wir genau das: Pause! Genauso, wie andere Menschen auch.

Können Sie fünf Stunden ununterbrochen konzentriert durcharbeiten? Nein? Ich gebe es zu: Ich kann es auch nicht. Irgendwann weigert sich das Hirn, anwaltlich zu denken, und schweift ab. Eine kleine Pause muss sein. Das ist auch der Grund, weshalb ich gesagt habe, dass ich zwischen halb eins und halb drei keine Bürozeiten anbiete. In den Zeiten, in denen praktisch jedes Kind ein Smartphone besitzt, dürfte das kein Hindernis darstellen.

Glauben Sie jetzt aber nicht, dass ich die kompletten zwei Stunden damit verbringe, überausgiebig zu tafeln. Soweit ist es mit mir ja nun doch noch nicht gekommen.

Ich kenne zwar auch das Tief nach dem Mittagessen, versuche aber trotzdem, dann noch die Sachen zu erledigen, zu denen ich sonst nicht komme, weil das Telefon klingelt, ich im Gericht bin oder hier im Büro Mandanten gegenübersitze. Da schreibe ich meine Blogposts (wie zum Beispiel jetzt gerade) oder brüte über einem Schriftsatz, der so kompliziert ist, dass ich mich wirklich richtig darauf konzentrieren können muss. Das ist der Teil der Anwaltsarbeit, von dem die Mandanten am allerwenigsten mitbekommen, der aber eben auch gemacht werden muss.

Manchmal verfalle ich aber auch in ganz schnöde Dinge. Ich fahre gerade butz los und hole meine Post, weil ich es morgens nicht geschafft habe, oder ich suche einen unserer zahlreichen Supermärkte heim, weil ich weiß, dass ich abends nach meinem offiziellen Büroschluss noch Mandanten hier haben werde und es deshalb mit dem Einkaufen knapp werden könnte. Es ist manchmal nicht einfach, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bekommen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Bürozeiten eines Anwalts sind in den meisten Fällen nicht mit seinen eigentlichen Arbeitszeiten identisch. Wie war das nochmal - selbst und ständig?

Ja, genauso ist es...