Mittwoch, 31. Dezember 2014

Gute Vorsätze fürs neue Jahr?

Wo ist nur 2014 geblieben? Kann mir das bitte mal einer sagen? Irgendwie scheine ich in diesen Tagen sämtliches Gefühl für Zeit verloren zu haben - was ja auch nicht wirklich verwunderlich ist bei all den ganzen Feiertagen in der letzten Zeit... aber trotzdem. Es scheint was dran zu sein, wenn man sagt, dass die Zeit schneller vergeht, wenn man älter wird. Wo ist Einstein, wenn man ihn braucht? Ich würde den guten Albert gerne mal dazu befragen...

Ich bin nicht gut darin, Vorsätze durchzuhalten. Deshalb habe ich auch keine. Nicht direkt. Ziele schon, aber keine Vorsätze. Ich würde mir zum Beispiel nie vornehmen, am 1. Januar mit dem Rauchen aufzuhören (ich gebe es ganz ketzerisch zu: dazu rauche ich immer noch zu gerne). Man wird mich auch nicht morgens um 6 am Neujahrstag mit Walkingstöcken oder in Joggingklamotten aus unserer Einfahrt hecheln sehen (und wenn, dann würde ich es keinem erzählen, weil der Anblick einfach zu unfreiwillig urkomisch wäre und ich mich damit wahrscheinlich in sämtlichen sozialen Netzwerken wiederfinden würde - ebenso unfreiwillig).


Manche von uns nehmen sich ja vor, ihr Leben im nächsten Jahr komplett zu ändern. Vor solchen Menschen habe ich allen Respekt der Welt und ich drücke auch ganz fest die Daumen, dass alles so klappt, wie sich die Leute das vorstellen. Das kann ein Umzug in eine andere Stadt oder sogar ein anderes Land sein, ein neuer Job oder ein neuer Partner - oder erst einmal die Trennung vom alten, so schwer sie auch fällt.

Deshalb kurz vor Jahresende für die verheirateten Trennungswilligen unter Ihnen noch ein kurzer Rat: Trennen Sie sich nicht heute, um das neue Jahr "in Freiheit" zu beginnen. Warten Sie bis zu dem Moment, in dem draußen die Böller und Raketen die bösen Geister des vergangenen Jahres verbannen, oder meinetwegen auch, bis Sie zu späterer Stunde im Laufe des Tages wieder richtig wach geworden sind - hauptsache irgendwann nach Mitternacht! 

Wenn Sie jetzt denken, "Frau Anwältin spinnt, was gibt die mir Trennungstips?!", dann darf ich Sie beruhigen: Ich will Ihnen in nichts hineinquatschen, was Sie alleine regeln müssen. Ich darf Ihnen aber sehr wohl sagen, dass sich bei einer Trennung vor Mitternacht um Mitternacht Ihre Steuerklasse ungünstig ändern würde (im Regelfall von III zu I), während Ihnen das bei einer Trennung nach Mitternacht erst am 1. Januar 2016 bevorstünde. Also aus steuerlichen Gründen lieber noch ein paar Minuten mit der Umsetzung der guten Vorsätze warten...

Was auch immer 2015 bringen mag - ich wünsche Ihnen viel Glück dabei! Und einen guten Rutsch... 



Samstag, 20. Dezember 2014

Anwaltliche Weihnachten



... und dann ist wieder Weihnachten.Sowieso kommt meine Weihnachtsstimmung immer spätestens in dem Moment auf, in dem ich entweder den "Den Kleinen Lord" Dosenkicken sehe, (wobei das übrigens der einzige Film im Jahr ist, der tatsächlich in meinem Terminkalender steht), ich Ebenezer Scrooge "Humbug!" grummeln höre oder Clark Griswold dabei beobachte, wie er versucht, die Lichter an seinem Haus zum Leuchten zu bringen.

Da ich nicht zu dem Teil der Anwaltschaft gehören möchte, die auch mit einem Berg von Akten unter dem Weihnachtsbaum sitzt, habe ich beschlossen, es in der nächsten Woche ein wenig ruhiger und besinnlicher anzugehen. Und mal ganz davon abgesehen: Mir fehlen noch so ein bis zwei Kleinigkeiten für meine Lieblingsmenschen, die ich noch besorgen möchte. 

Am Montag und Dienstag werde ich deshalb nicht immer und den ganzen Tag zu erreichen sein. 

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Sie nicht zu denen gehören, die ihren Anwalt auch an Weihnachten heraustrommeln, aber trotzdem nur zur Sicherheit: 

Weihnachten bin auch ich nur Privatperson, da bleibt die Robe aus! 

Sie sehen mich also wieder am 29.12.14. Weil dann aber noch gewisse Jahresabschlussarbeiten zu erledigen sein werden, öffne ich das Büro zwischen den Jahren nur morgens zwischen 9.00 und 12.30 Uhr. Im nächsten Jahr geht es dann wie gewohnt weiter.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Mein Abend mit Norbert Blüm

Meinen gestrigen Abend habe ich - zumindest teilweise - mit Norbert Blüm verbracht. Na ja, nicht mit ihm persönlich, aber mit seinem Buch "Einspruch!". Eine Abrechnung mit der deutschen Justiz aus Blümscher Sicht.

Ich war ja schon irritiert, als ich las, dass Herr Blüm selbst Beteiligter an immerhin 4 (in Worten: vier) Gerichtsverfahren war. Aha. Er kennt sich in der Justiz also aus.

Als ich dann aber las, was Herr Blüm von der Justiz und den Juristen im Allgemeinen hält (nämlich nichts bis gar nichts), da ging mir doch die Hutschnur hoch, und zwar gewaltig. Bei dem Untertitel hatte ich zwar mit einigem gerechnet, aber doch nicht auf diese polemische Art und Weise.

Nach Herrn Blüms werter Ansicht sind wir Robenträger quasi alle selbstgefällige A....löcher, die sich zusammen getan und gegen den Rest der Bevölkerung verschworen haben. Die Anmerkung, dass aber wohl nicht alle Juristen "so" seien, wirkt da tatsächlich nur wie eine Schutzbehauptung, die aber bei dieser Schimpftirade nicht weiter ins Gewicht fällt.

Nach 50 Seiten hatte ich dann davon auch die Schnauze gestrichen voll. Das war der Moment, in dem ich mir dachte, dass Herr Blüm gerne mal für ein Jahr meinen Job übernehmen kann, damit er weiß, wovon er eigentlich redet, und beschlossen habe, dass ich mir den Rest dieses Werkes ersparen werde.

Sicherlich ist unser System nicht perfekt. Beispiele finden sich in diesem Blog und auch in denen vieler Kollegen genug. Besonders im Familienrecht sehe ich auch Regelungsbedarf. Es ist ja auch von Menschen gemacht und wird von Menschen mit Leben gefüllt, und zwar mit dem prallen Leben, das Herr Blüm von seinem Schreibtisch aus vielleicht nicht mitbekommen kann. Trotzdem wundert es mich, dass jemand, der immerhin für einige Jahre unser Arbeitsminister war, so wenig in der Lage ist, zu differenzieren und stattdessen in bester Stammtischmanier Platitüden verbreitet. Und ganz ehrlich: Ich habe keine Lust, mich über einen Kamm scheren zu lassen. 

Und natürlich mögen manche Urteile, Beschlüsse oder sonstige Entscheidungen nicht nachvollziehbar erscheinen, insbesondere einem Nichtjuristen. Das ist aber noch lange kein Grund, ganze Berufsstände mit Dreck zu bewerfen.

Mal ganz davon abzusehen: Die Justiz kann nur nach Gesetzen handeln, die sie aber nicht selbst fabriziert, sondern der "Gesetzgeber", also die Legislative. Wir haben ja schließlich Gewaltenteilung in diesem Land. Also der Gesetzgeber. Aber Moment... sind das nicht - Politiker? Oder habe ich da etwas falsch verstanden...? 

Damit schließt sich aber immerhin wieder der Kreis zu Herrn Blüm.

Fazit: Wenn Sie's lesen wollen, tun Sie's ruhig. Ich bin aber heilfroh, dass ich mir dieses Buch nur aus der Bücherei geliehen und nicht 19,90 EUR meines sauer verdienten Geldes dafür ausgegeben habe.

Montag, 15. Dezember 2014

Fröhliche Post aus der Hangbaumstraße

Die Justiz wünscht mir



Na ja, vielleicht nicht die gesamte Justiz, aber immerhin das Amtsgericht Bünde. 

Da sehen Briefe von Gerichten schon gleich viel fröhlicher aus, oder? 


Vor allem, wenn sie aus der Hangbaumstraße kommen. 

Ach ja: Der Beratungshilfeantrag, der verschütt gegangen war, ist augenscheinlich wieder aufgetaucht. Na bitte, geht doch! 

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Der kleine Schwarze

Keine Frage, bei mir passt das Auto zur Robe: Es ist schwarz. Und im Moment ist das frische Weihnachtsschwarz sogar trotz des Mistwetters da draußen erkennbar, denn man will ja, dass das Auto einigermaßen vorzeigbar ist, wenn es denn schon zum TÜV muss...

Ja, der Kleine hat sich wacker geschlagen und bestanden. Mit einem anderen Ergebnis hätte ich auch nicht wirklich gerechnet; da ist die Untersuchung beim TÜV vorhersehbarer als so manche Gerichtsverhandlung... 

Und falls Sie sich jetzt wundern, weshalb das Auto bei mir "der Kleine" heißt, dann liegt das darin, dass es für anwaltliche Verhältnisse eben ziemlich klein ist. Nicht, weil ich zu blöd wäre, ein größeres Auto einzuparken, sondern einfach nur, weil er für mich und meine Zwecke vollkommen ausreicht.

Und weil es so schön ist, den Kollegen mit den riesigen Autos am Gericht bei der Parkplatzsuche zuzugucken...

Montag, 8. Dezember 2014

Nomen est omen?

Was macht man am Montagmorgen? Man schickt fröhlich Post ans Amtsgericht Bünde, wo ein Beratungshilfeantrag von mir augenscheinlich verschütt gegangen ist (gut, wenn man noch den Fax-Sendebeleg hat!).

Was mich aber immer ein wenig stutzig macht, wenn ich Post nach Bünde schicke - das Gericht steht ausgerechnet in der Hangbaumstraße. Und ein "Hangbaum" kann doch eigentlich nichts anderes sein als ein Galgen, oder? Der muss also früher mal da gestanden haben...



Kein Wunder also, wenn sich so mancher, der einen Termin am AG Bünde hat, so fühlt, als ginge er zu seiner eigenen Hinrichtung... ist rein historisch bedingt! 


Mittwoch, 3. Dezember 2014

Woran erkennt man, dass es auch an den Sozialgerichten weihnachtet?

Ganz einfach: Als Anwalt bekommen Sie auf einmal unheimlich lange Fristen zur Stellungnahme, die bis weit ins neue Jahr reichen.

Zum Beispiel hier



oder hier...



Als ob einem die Gerichte sagen wollten: "Wir möchten auch nicht, dass Sie auf den letzten Drücker unter dem Weihnachtsbaum noch Schriftsätze pinnen müssen." 

Respektive: "Auch wir möchten Weihnachten keine Überstunden machen!" 

Ich kann jedenfalls gut damit leben. Das heißt nicht, dass ich die Fristen bis zum bitteren Ende ausnutzen werde, aber es ist gut zu wissen, dass ich es im Notfall könnte.

Montag, 1. Dezember 2014

Der Dezember fängt ja gut an...

...  und zwar ungefähr mit zwei Stunden Verspätung. Jedenfalls für mich: Ich habe heute Morgen tatsächlich stumpf verschlafen; plötzlich war es Viertel nach acht.

Soll auch bei Anwälten vorkommen. Aber wenigstens musste ich nicht zum Gericht. Sonst wäre es wirklich peinlich geworden... aber dafür war ich dann auch ausgeruht!

Eigentlich wollte ich die Zeit heute Morgen ja dazu nutzen, das Büro ein bisschen weihnachtlicher zu gestalten, aber das muss nun noch bis morgen warten. In einer Anwaltskanzlei ist der Montag immer generell der hektischste Tag von allen, weil man dann erfährt, was am Wochenende alles schiefgegangen ist, so dass man kaum dazu kommt, dass zu tun, was man eigentlich vorhatte, so dass man sich für den Montag schon mal grundsätzlich nicht soviel vornehmen sollte. 

Und für den nächsten Blogpost nehme ich mir vor, Schachtelsätze zu unterlassen.

Einen schönen Dezember wünsche ich allen - egal ob mit Verspätung oder ohne!