Sonntag, 31. Mai 2015

"Jetzt muss ich die Leute schon vor der eigenen Haustür bergen!"

Wenn Sie über den Berghagen zu mir kommen, dann passen Sie am besten auf: Die letzten 150 Meter können verflixt tückisch sein... (falls sich nun jemand fragt, wo denn da innerhalb von 150 Meter ein Haus sein soll: genau hinter den Bäumen auf der anderen Straßenseite!). 

Das musste heute auch der Fahrer eines gewissen grünen Autos erfahren, als er in der letzten Kurve der ja ziemlich abschüssigen Straße stumpf ein winziges Stückchen zu weit geradeaus gefahren ist. Er lag wegen einem kleinen Huckel im Boden in der Mitte auf und kam nicht mehr weg. Unschöne Situation.
Es ist aber auch wirklich eine blöde Stelle. Mich wundert es schon immer, dass nicht mehr Autos bei Glatteis den Abflug machen und quer über die Nordstraße schießen und in den niedlichen kleinen Tannen landen, die darauf warten, einmal schöne große Weihnachtsbäume zu werden... mir ist nachts an genau dieser Stelle mal ein Reh direkt vor meinem Auto hergelaufen - da war ich froh, dass es mich in dem Moment nicht erwischt hat. 
Abgeschweift. Zurück zur Sache. 
Gut, dass meine bessere Hälfte und ich gerade vorbeikamen. Ganz zufällig. 
Mein Mann wurde auch gleich mit den Worten begrüßt: "Willste mit schieben?"
Antwort: "Nö, viel besser: Ich kann euch rausziehen!"
Ist doch praktisch, wenn man ein Auto mit Seilwinde hat. Wir mussten es nur noch gerade holen, und keine fünf Minuten später war der Grüne wieder frei. Kein Wunder - meine in diesem Fall wirklich bessere Hälfte birgt ständige andere, wenn auch eher beim Fahren im Gelände. Nicht, dass er sich nicht selbst auch mal festfahren würde... aber so ist das eben bei den Offroadern: Kommt einer nicht weiter, sind innerhalb von drei Minuten fünf Leute da, die helfen. Ganz selbstverständlich. Ganz egal, ob das eigene Auto dadurch vielleicht noch dreckiger wird. 
Wissen Sie, was mich deshalb wirklich entsetzt hat? Dass der Fahrer des grünen Autos ganz verwirrt guckte, als er merkte, dass wir für die kleine Bergungsaktion nichts von ihm haben wollten (ich ja sowieso nicht, ich habe ja noch am wenigsten gemacht). 

Sind es die Menschen einfach nicht mehr gewöhnt, dass man ihnen einfach nur mal aus der Patsche hilft?
Mein Mann kommentierte die Sache jedenfalls ziemlich trocken (aber grinsend) mit den folgenden Worten:
"Jetzt muss ich die Leute schon vor der eigenen Haustür bergen."

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