Donnerstag, 31. Dezember 2015

Mein 2015

Ich weiß gar nicht, warum immer alle darüber jammern, wie fürchterlich das Jahr 2015 war. Für mich persönlich war es nämlich gar nicht mal so übel. Da gab es schon wesentlich schlechtere Jahre.

2015 war das Jahr, in dem

... ich am 3. September in unserem kleinen grünen Zelt auf einem Campingplatz in der Nähe von Halifax aufwachte und feststellte, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, zwanzig Jahre mit ein- und demselben Mann zusammen war, ohne ihn zu ehelichen. Und ich war dankbar für jeden einzelnen Tag. Für jemanden, der sich von Berufs wegen viel mit gescheiterten Ehen beschäftigt, ist das eigentlich ziemlich erstaunlich.

... ich im Atlantik gebadet habe. Bei einer Wassertemperatur von 12,5 Grad Celsius. Allen Ernstes.

... ich mich in Paris verliebt habe. Als ich im Februar über das Valentinstagswochenende dort war. Nicht allzu lange nach Charlie Hebdo. Lange vor den Anschlägen vom 13. November.

... mich eine rollige Meise namens Sigmund über Wochen genervt hat. Aber ich gönne ja jedem seine Frühlingsgefühle. Das waren die Wochen, in denen ich Geduld gelernt habe.

... ich festgestellt habe, dass meine Nerven nicht die schlechtesten sind. Sind Sie schon mal im Berufsverkehr mit dem eigenen Auto durch Paris gefahren? Ist das beste Training.

...  das Wort "griesgrummelig" erfunden wurde.

... ich bei meiner Familienforschung ein ziemliches Stück weiter gekommen bin, als ich das Rätsel um meine Wissmann-Vorfahren geknackt habe. Darüber hatte ich schon Jahre gebrütet. Hartnäckigkeit zahlt sich eben doch aus.

... ich das erste Mal so etwas wie Stolz auf "mein" Land empfunden habe. Weil wir keinen Zaun um uns herum gebaut haben. Weil wir uns den Herausforderungen stellen. Wie auch immer sich die Situation weiterentwickelt.

... es unheimlich viele dieser kleinen Momente gab, die das Leben so lebenswert machen, und die ich hier gar nicht alle aufzählen kann!

Und damit verabschiede ich mich für dieses Jahr. Allen einen guten Rutsch ins neue Jahr 


!

Montag, 28. Dezember 2015

Anwälte werden nicht wirklich alt...

... muss daran liegen, dass wir ständig die Probleme anderer Leute lösen sollen ;-)

Aber Spass beiseite, diesen Absatz habe ich eben im aktuellen Mitteilungsblatt des Versorgungswerks der Rechtsanwälte gefunden:

Erschreckend, oder?

Danach fragt man sich glatt, warum man überhaupt noch für seine Rente vorsorgt... 

Andererseits: Warum nicht einfach mal die Statistik aufbessern und 100 Jahre alt werden...? 

Dienstag, 22. Dezember 2015

Eine (etwas andere) Weihnachtsgeschichte

Vor ein paar Jahren, als ich noch mein Büro in Werther hatte, saßen wir am Nachmittag des 24. Dezember gerade bei meinen Schwiegereltern beim Essen, als das Telefon klingelte. Es war noch nicht sonderlich spät, vielleicht so gegen drei Uhr, aber wenn man seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hat, weil man ja eine ungefähre Ahnung hat, wieviele Kalorien einen an diesem Tag noch erwarten, dann kann man sich vorstellen, dass wir alle ziemlich hungrig um einen großen Vogel herum saßen. Und um die selbstgemachten Klöße. Und die Speckböhnchen...

Wie gesagt: Plötzlich klingelte das Telefon.Mitten beim Essen. Meine Schwiegermutter war schon etwas irritiert ("Wer ruft denn um diese Zeit an, es sind doch alle hier...?"), was sich noch steigerte, als sie hörte, wer am Telefon war und sie dann plötzlich mir das Telefon hinhielt: "Für Dich."

Es war ein Mandant von mir. Einer, der im südlichen Niedersachsen wohnte und in einer neuen Sache gerade ganz böse Post in einem gelben Umschlag bekommen hatte, mit einer Frist von zwei Wochen. Auch am Heiligabend kann man durchaus auch schon mal unschöne Schreiben vom Gericht bekommen. Das wirklich blöde war jedoch, dass der Postbote auf dem Umschlag eindeutig den "14.12." als Zustelldatum vermerkt hatte, und direkt nach Weihnachten war zu allem Überfluss auch noch Wochenende. Man kann sich also ungefähr vorstellen, dass mein Mandant im Panikmodus war. Und zwar so richtig.

Ich habe mir den Umschlag später zeigen lassen. Es stand wirklich eine 14 drauf.

Man kann sich denken, dass ich mein Büro eigentlich schon über Weihnachten geschlossen hatte. Ich hatte auch keine Nachricht auf dem Anrufbantworter hinterlassen: "Falls Sie einen dringenden Notfall haben, dann erreichen Sie mich bei meinen Schwiegereltern!" Nein, nichts dergleichen. Wie hatte mich mein Mandant also gefunden?

Ganz einfach eigentlich: Er hatte angefangen, alle Schwentkers durchzutelefonieren. Er hatte einfach gehofft, dabei jemanden an die Strippe zu bekommen, der mit mir verwandt war und wusste, wo ich vielleicht zu finden sein würde. Und dabei war er nach einigen Fehlversuchen auf meine Eltern gestoßen. Er hatte sich so derart verzweifelt angehört, dass meine Mutter ihm die Nummer von meinen Schwiegereltern gegeben hatte.

Ich stand also bei meinen Schwiegereltern im Flur und hörte mir sein Problem an. In der Küche war es zu laut, und ins Wohnzimmer durfte man ja noch nicht, um den Weihnachtsmann nicht bei seiner Arbeit zu stören. Also der Flur.

Im Kopf war ich schon fast dabei, die Frist auszurechnen, die tatsächlich blieb, und mir zu überlegen, wie ich den Mandanten denn vor dem 28. noch in meinen Terminplan quetschen konnte... bis ich ihn fragte, welches Datum denn auf dem Schreiben vom Gericht steht.

Pause.

Und dann eine Lachsalve. Vor Erleichterung!

Das Schreiben vom Gericht datierte vom 22. Dezember. Das Schreiben konnte ihm also gar nicht am 14. zugestellt worden sein. Selbst wenn der Postbote auf der Zustellungsurkunde denselben Fehler gemacht hätte wie auf dem Brief selbst.

In seiner hellen Aufregung hatte mein Mandant überhaupt nicht auf dieses Datum geachtet. Ich konnte es ihm auch nicht verübeln. Auf das Datum achten die wenigsten. Es spielt ja auch meist keine große Rolle...

Wir haben uns dann für den nächsten Montag verabredet. Die Verteidigungsanzeige gegen die Klage ging dann noch am selben Tag per Fax ans Gericht, und alles wurde gut.

Drücken Sie mir mal die Daumen, dass die Postboten dieses Jahr nicht wieder aus einer 2 eine 1 machen. Denn wieder gibt es Pute, selbstgemachte Klöße und Speckböhnchen...

Montag, 21. Dezember 2015

Die Macht ist erwacht...

... dafür bin ich müde. Es ist beinahe Mitternacht, und wir sind gerade aus dem Kino wiedergekommen. Star Wars, Episode VII. In 3D und in der Originalversion. Wenn schon, denn schon.



Klar, die Special Effects waren wirklich richtig gut. War ja auch nicht anders zu erwarten. Aber warum müssen die Bösen eigentlich immer schwarze Masken tragen oder aussehen wie eine Kreuzung aus Gollum und Voldemort? Können Stormtrooper zu Gutmenschen werden? Können gute Menschen böse Kinder bekommen? Und warum sehen Stormtrooper von hinten eigentlich so aus, als würden sie weiße Unterhosen tragen?

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich das alles schon mal gesehen hatte. Habe ich auch. Im Kino. In Star Wars. Aber fragen Sie mich bitte jetzt nicht, in welcher Episode. In den alten auf jeden Fall. Nur, dass jetzt alles etwas politisch korrekter daher kommt als damals. Sie wissen schon, starke Frauenfiguren und so. Aber irgendwie fand jeder Charakter seine Entsprechung in einer der Figuren aus der ersten Trilogie.

Es gibt Momente, da wünscht man sich Alec Guinness zurück...

Sonntag, 20. Dezember 2015

Blick zurück: 51. KW - 14. bis 20. Dezember 2015

Die Winterrose

Nein, ich meine nicht das Buch von Jennifer Donnelly (das ich vor ein paar Jahren übrigens verschlungen habe), sondern die Pflanze in unserem Vorgarten. Sie blüht nämlich gerade. 

So stellt man sich den Dezember vor, oder? Wann hatten wir eigentlich zuletzt weiße Weihnachten? Ich will weiße Weihnachten!

Und wenn wir schon mal bei dem Thema "Bunte Farbtupfen vor dem anwaltlichen Kanzleifenster" sind: Von meinem Schreibtisch aus kann ich wunderbar den Kampf zwischen Meisen, Kleibern und unserem Buntspecht um die Herrschaft über den Meisenknödel beobachten. Ein herrliches Spektakel!

Goldtröpfchen-Torte
 
Heute vor einer Woche auf dem Sternchenmarkt in Brockhagen. Ich konnte mich noch gerade so beherrschen und habe nur ein Stück gegessen. Schade eigentlich... falls jemand das Rezept hat: Bitte an mich...! 


Der Ich-glaube-ich-gucke-nicht-richtig-Moment der Woche: 

Den hatten wir am Mittwoch, ungefähr um 20 nach 6 abends. Wir waren gerade noch kurz Einkaufen gewesen und auf dem Rückweg zum Katharinenstollen. Völlig unwissend, dass an diesem Abend ausgerechnet Pur im Gerry-Weber-Stadion spielen würden (ist auch nicht so wirklich unser Geschmack), fuhren wir die Wertherstraße hoch und wunderten uns über die Blechlawinen, die sich plötzlich um uns herum materialisierten: Wir standen im Stau! Als Linksabbieger...

Wenn ich in den letzten Jahren etwas über Autofahrer gelernt habe, dann das: Geduld ist Mangelware (Zeit anscheinend auch, denn sonst würden die meisten ja einfach mal fünf Minuten eher losfahren). Man ist ja so einiges gewöhnt im alltäglichen Wahnsinn, aber das hier?

Ich versuche es mal zu erklären: Der zweite in der Schlange scherte aus, fuhr nach rechts, setzte den Blinker nach links und fuhr dann um den ersten in der Schlange herum in die Kreuzung rein, nur um denjenigem, der aus Richtung Theenhausen kam, die Vorfahrt zu nehmen. Alles klar?

Es gibt wirklich Leute, die nicht auf die Straße gehören, jedenfalls nicht als Fahrer eines Kraftfahrzeugs. Das hier war einer davon.

Der traurige Moment der Woche:

Auf der Beerdigung, natürlich. Ich hoffe, dass das die letzte Beerdigung für eine lange, lange Zeit war.

Der Weihnachtsbaum: Was gut lief

Es gibt Dinge, die dieses Jahr tatsächlich einfacher waren als gedacht, und das Besorgen des Baumes gehörte dazu. Anhänger ans Quad und gegenüber den Berg hoch zum Nachbarn. Pi mal Daumen Maß genommen, ob das Bäumchen auch von der Höhe her ins Wohnzimmer passt ("Sollte hinkommen...") und wieder die dreihundert Meter nach Hause. Baum hingestellt. Passt. Das Fenster ist auch noch heile. Nur vom Fernseher sieht man jetzt nur noch die Hälfte. Na ja, wenn man sich etwas schräg hinsetzt, dann geht's. Warum wirken die Bäume beim Kaufen eigentlich immer schmaler als später im Wohnzimmer?

Der Weihnachtsbaum: Was nicht ganz so gut lief

Weihnachtsbäume brauchen Wasser, und dieses Jahr haben wir sogar dran gedacht! Doof nur, wenn sich dann nach ein paar Stunden (also am nächsten Morgen) herausstellt, dass der Weihnachtsbaumständer inkontinent ist. Richtig doof, wenn man dazu noch in einem Haus wohnt, das nicht nur älter als 100 Jahre ist, sondern bei dem auch die Böden ab und an mal leicht uneben sind. Das sind die Momente, in denen man nur darüber staunen kann, wie leicht sich Wasser verteilt, wenn man es lässt.

Star Wars

Ich gehöre ja zu denen, die von dem ganzen Hype schon genervt sind, bevor sie den Film überhaupt gesehen haben. Aber ja, die Tickets sind schon online gekauft. Böse Zungen behaupten ja, dass Anwaltsroben ein bisschen so aussehen wie die Klamotten von Darth Vader. Möge die Macht mit mir sein. 

Der Frust der Woche

Ich darf hier unseren ansonsten immer gut gelaunten Postboten zitieren: "Ich bin heilfroh, wenn dieses Scheiß-Fest vorbei ist!" Ich bin mir sicher, dass er im Grunde nur die Päckchenschlepperei meinte, die mit der neumodischen Angewohnheit einhergeht, die Geschenke online zu ordern und sie sich direkt bis vor die Haustür tragen zu lassen. Deshalb an dieser Stelle: Ein dickes Dankeschön alle Post- und Paketboten, die sich für uns abrackern!!!

Und ansonsten? 

Ich hatte mir ja vorgenommen, meine Homepage zu überarbeiten und wieder online zu stellen. Gesagt und getan, samt neuem Layout. Ist zwar noch nicht 100%ig fertig, aber doch fertig genug, damit man etwas damit anfangen kann.

Außerdem wollte ich ja noch Charles Dickens' Weihnachtsgeschichte lesen. Ich bin dabei! Aber obwohl sie ja nicht so wahnsinnig lang ist, habe ich es schon geschafft, dreimal darüber einzuschlafen. Aber bis Heiligabend werde ich es schaffen! Ganz bestimmt!




Dienstag, 15. Dezember 2015

Jahresendstimmung

Ich scheine nicht die einzige zu sein, die versucht, bis zum Jahresende noch so viel wie möglich wegzuarbeiten. In Gerichten und vor allem auch in Behörden ist es wohl ähnlich, allerdings mit dem Unterschied, dass sich die Menschen, die dort arbeiten, in den bezahlten Weihnachtsurlaub verabschieden, und zwar oft auch noch ein paar Tage früher als ich. Zugegeben, manchmal denke ich dann: "Die Glücklichen!"

Auf einmal kommen also Anrufe und Faxe in Sachen, in denen man seit Wochen oder gar Monaten nichts mehr gehört hat, und das natürlich mit der allerhöchsten Dringlichkeitsstufe. Da wird dann dreimal wegen eines Zweizeilers angerufen, an einem Tag, an dem ich terminsbedingt gar nicht im Büro sein kann, und nur für den Fall, dass ich die drei Anrufe nicht mitbekommen habe, wird noch einmal ein Schreiben hinterhergeschickt, vorab per Fax und dann noch einmal mit der "normalen" Post hinterher.

Ganz im Ernst: Dringender sind diese Sachen nicht wirklich geworden, und wichtiger auch nicht. Was schon ein paar Wochen liegt, kann auch ruhig noch eine Woche länger liegen, wenn sich die Hauptsache inzwischen sowieso schon erledigt hat, weil die Realität die Bürokratie in der Zeit eben mal butz überholt hatte.

Ich glaube, dass das ein gutes Beispiel dafür ist, dass Anwälte und Behörden unterschiedlich arbeiten. Bei uns stehen auch nicht die Erledigungsziffern im Vordergrund; wir werden ja auch nicht daran gemessen, wieviel wir weggearbeitet haben, sondern was das Ergebnis des Ganzen ist. Wir können (und müssen!) Prioritäten setzen, weil auch unsere Zeit begrenzt ist, und gerade dann, wenn man nicht in einer Sozietät sitzt, hat man nicht mal gerade jemanden, der für einen einspringt. Deshalb macht man in der Regel zuerst das, was dringend und wichtig ist... auch kurz vor Weihnachten.


Donnerstag, 10. Dezember 2015

Frau Zschäpe und der NSU: Was erwarten die Leute eigentlich?

Okay, Frau Zschäpe hat nun sprechen lassen. Interessanter als ihre Erklärung fand ich aber die Reaktionen darauf: Von "dumm" über "enttäuschend" bis "unglaubwürdig" war alles dabei. War vorauszusehen.

Was hatten die Leute denn erwartet? Dass sich Frau Zschäpe hinstellt und sagt: "Hey, das war eine geile Zeit. Wir waren die Outlaws. Wir fühlten uns wie Bonnie und Clyde und Clyde"? 

Wenn die Reaktion gewesen wäre, dass man sich für seine Mandanten gewünscht hätte, dass die Angeklagte mehr ins Detail gegangen wäre, damit die Hinterbliebenen den Tod ihrer geliebten Menschen besser verarbeiten können, dann hätte ich's verstanden.

Was ich nicht verstehe ist, dass manche Kollegen (nur mal nebenbei erwähnt: offiziell Organe der Rechtspflege!) sich hinstellen, ihr Gesicht in die Kamera halten und so tun, als müsste die Angeklagte ihre Unschuld beweisen. Damit wird das Rechtsstaatsprinzip, das sie selbst vertreten (müssen), auf den Kopf gestellt.

Wir leben in einem Staat, in dem man sich nicht selbst belasten muss. Das ist auch gut so. Das ist ein Teil dessen, was uns als Zivilgesellschaft ausmacht. Deshalb müssen wir dieses Recht auch denen zugestehen, die der fürchterlichsten Verbrechen angeklagt sind, und mit den Konsequenzen leben. So schwer uns das im Einzelfall auch fallen mag.

Das muss man auch den Mandanten erklären, und das ist manchmal das Schwierigste. Weil da nämlich die Emotionen im Spiel sind, die man nicht einfach wegdiskutieren kann.

Die Angeklagte muss sich nun an ihren Angaben messen lassen. Das ist aber nicht Aufgabe der Medien, sondern des Gerichts. 

Aber ja, es herrscht auch Meinungsfreiheit. Auch das ist ein Teil dessen, was uns ausmacht. Ich kenne auch das Gefühl, das man hat, wenn man aus dem Gerichtssaal kommt und selbst erstmal verarbeiten muss, was man gerade gehört hat. Dann kann das Hirn schon mal schneller rasen als ein ICE. Ein Grund mehr, erstmal einen Gang runterzuschalten, das Gehörte erstmal sacken zu lassen und in der Zeit Kameras aus dem Weg zu gehen.

Montag, 7. Dezember 2015

Kein beA zum 1. Januar...!

Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Das besondere elektronische Anwaltspostfach kommt nicht, oder besser gesagt: Nicht zum geplanten Start am 1. Januar 2016... 

Einen neuen konkreten Starttermin gibt es allem Anschein nach aber noch nicht. 

 Bild in Originalgröße anzeigen  Ich habe ja wirklich versucht, optimistisch zu bleiben, aber dann habe ich im November an einer Fortbildung bei der Rechtsanwaltskammer zu diesem Thema teilgenommen und kam doch ziemlich nervös zurück: Was ja durchaus gut gemeint war (Reduzierung des Papierkrieges, flüssigere Arbeitsabläufe etc. pp.), würde höchstwahrscheinlich in einem höllischen Chaos enden.

Das war wenigstens meine Befürchtung. Vielen anderen Kollegen, grundsätzlich papieraffin wie ich auch (vielleicht sind wir ja deshalb alle Anwälte geworden) ging es augenscheinlich genauso, wie die zahlreichen Fragen zum Thema zeigten. Letztlich hatte diese Fortbildungsveranstaltung wohl nur für noch mehr Verwirrung gesorgt. Und meine Annahme war, dass es bei den Gerichten nicht unbedingt anders aussah, denn die Gerichte müssen die Technik ja schließlich auch in ihren Alltag integrieren, wenn man mit uns Anwälten fortan auf elektronischem Wege kommunizieren will...

Kennen Sie diese Momente, in denen Sie am liebsten sagen würden: "Siehste, ich hab's ja geahnt!"?

Das hier ist so einer.


Donnerstag, 3. Dezember 2015

Gründlichere Kontrollen am Amtsgericht Halle (Westf.)

Wenn Sie demnächst einen Termin am AG Halle haben, dann sollten Sie sich zusätzlich zur Parkplatzsuche noch ein paar Minuten mehr Zeit nehmen - die Eingangskontrolle wird verschärft:


Ich persönlich finde es auch richtig so. Es gibt eben Menschen, die von einem Gerichtstermin so beeindruckt sind, dass sie in einen psychischen Ausnahmezustand geraten, der dann auch schon mal außer Kontrolle geraten kann. Und ich möchte nicht in den Nachrichten lesen müssen, dass so etwas am Amtsgericht Halle passiert ist.

Das muss ja gar nicht mal der dieser Tage allseits gefürchtete terroristische Anschlag sein. Denken Sie nur mal an die Leute, die nicht wahrhaben wollen, dass sich ihre bessere Hälfte von ihnen getrennt hat. Da muss es kein Sturmgewehr oder eine abgesägte Schrotflinte sein, da reicht zur Not auch ein Messer, das jeder von uns in der Küchenschublade liegen hat.

Nicht, dass ich jemals Angst im Gericht gehabt hätte. Nö. Jedenfalls nicht um mich. Und auch nicht in Verfahren, in denen es um Totschlag ging. Aber es gibt tatsächlich auch Leute, die grundsätzlich die Robenträger für die Bösen halten und sich selbst für die Opfer, denen "das System" ja nur Böses antun will...

Deshalb: Besser auf Nummer Sicher gehen, jedenfalls in diesem Fall.