Ich scheine nicht die einzige zu sein, die versucht, bis zum Jahresende noch so viel wie möglich wegzuarbeiten. In Gerichten und vor allem auch in Behörden ist es wohl ähnlich, allerdings mit dem Unterschied, dass sich die Menschen, die dort arbeiten, in den bezahlten Weihnachtsurlaub verabschieden, und zwar oft auch noch ein paar Tage früher als ich. Zugegeben, manchmal denke ich dann: "Die Glücklichen!"
Auf einmal kommen also Anrufe und Faxe in Sachen, in denen man seit Wochen oder gar Monaten nichts mehr gehört hat, und das natürlich mit der allerhöchsten Dringlichkeitsstufe. Da wird dann dreimal wegen eines Zweizeilers angerufen, an einem Tag, an dem ich terminsbedingt gar nicht im Büro sein kann, und nur für den Fall, dass ich die drei Anrufe nicht mitbekommen habe, wird noch einmal ein Schreiben hinterhergeschickt, vorab per Fax und dann noch einmal mit der "normalen" Post hinterher.
Ganz im Ernst: Dringender sind diese Sachen nicht wirklich geworden, und wichtiger auch nicht. Was schon ein paar Wochen liegt, kann auch ruhig noch eine Woche länger liegen, wenn sich die Hauptsache inzwischen sowieso schon erledigt hat, weil die Realität die Bürokratie in der Zeit eben mal butz überholt hatte.
Ich glaube, dass das ein gutes Beispiel dafür ist, dass Anwälte und Behörden unterschiedlich arbeiten. Bei uns stehen auch nicht die Erledigungsziffern im Vordergrund; wir werden ja auch nicht daran gemessen, wieviel wir weggearbeitet haben, sondern was das Ergebnis des Ganzen ist. Wir können (und müssen!) Prioritäten setzen, weil auch unsere Zeit begrenzt ist, und gerade dann, wenn man nicht in einer Sozietät sitzt, hat man nicht mal gerade jemanden, der für einen einspringt. Deshalb macht man in der Regel zuerst das, was dringend und wichtig ist... auch kurz vor Weihnachten.
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