Montag, 25. Januar 2016

Es kommt ein Fax aus Bukarest...

Eben kam gerade mal wieder eins dieser netten Faxe, die man beantworten soll und damit einen ganz tollen Eintrag in einem ganz tollen Online-Branchenbuch bekommt, in das kein Mensch jemals reingucken wird:

Nein, ich habe keine Lust, insgesamt 3.555,72 EUR dafür zu bezahlen, wenn auch einschließlich Umsatzsteuer. 

Und schon gar nicht nach Bukarest. 

Ich werde ja immer schon misstrauisch, wenn ich Faxe von Menschen bekomme, die ich nicht persönlich kenne und die trotzdem nicht die klassische Anrede "Rechtsanwältin" im Adressfeld haben. Und wenn dann bei "Halle" noch jeglicher Zusatz fehlt, dann wächst das Misstrauen noch weiter... .zu Recht.

Ab in den Müll damit.

Sonntag, 24. Januar 2016

Sonntag Nachmittag, kurz nach 5

Während (zumindest gefühlt) alle anderen gemütlich vor dem Fernseher sitzen, um dem grauen Tauwetter da draußen zu entgehen, sitze ich am Schreibtisch. Zugegeben, ich habe eben nebenbei noch ein bisschen von der Biathlon-Staffel geguckt, und gleich um Viertel nach 6 will ich auch beim Handballspiel gegen Russland mitjubeln, aber dazwischen geht noch was.

Weshalb ich hier sitze? Ganz einfach: Bei mir gehen in der nächsten Woche knapp zwei Tage für Fortbildung drauf, und zwar nicht gerade mal um die Ecke in Bielefeld, sondern in Bonn. Darauf nehmen aber die Fristen, die ablaufen, leider keine Rücksicht. Fristen ist es egal, ob man im Büro ist oder nicht.

Also arbeite ich schon einmal ein bisschen vor, obwohl ich ehrlich gesagt auch lieber in Jogginghose auf dem Sofa liegen würde, so wie "normale" Menschen auch.


Aber ich muss zugeben: Ein bisschen macht mir das Arbeiten heute sogar Spass. Meine Schreibe funktioniert hervorragend, und es ist wirklich entspannend, dabei ungestört zu sein. Na ja, zumindest bis 10 nach 6. Dann klingelt nämlich mein Timer. Und ich begebe mich zum Handballgucken aufs Sofa...


Dienstag, 19. Januar 2016

Das Phänomen der fehlenden Unterschrift

Es kommt ja öfter mal vor, dass ich meinen Mandanten Unterlagen zuschicke, die sie bitte schön ausfüllen, unterschreiben und an mich zurückschicken sollen. Oder besser müssen, damit die Sache vorangeht und sie keine rechtlichen Nachteile haben.

Was ich immer wieder feststellen muss, ist, dass viele Menschen mit diesen oft seitenlangen Fragebögen einfach überfrachtet sind. Vielleicht nicht überfordert, aber genervt. Kein Wunder. Hätten Sie spontan Lust, einen vierseitigen Fragebogen auszufüllen, wobei Sie die abgefragten Informationen teilweise auch noch selbst wieder recherchieren müssen? Ich jedenfalls nicht. Die Aussicht darauf klingt noch nichtmal für Schreibtischtäter wie mich auch nur ansatzweise verlockend. 

Das eigentliche Phänomen ist jedoch, dass die Leute genau in dem Moment, in dem sie sich durch die ellenlangen Fragebögen gequält haben, vor Erleichterung darüber, dass sie es nun hinter sich haben, derart geistig ausklinken, dass sie die eigene Unterschrift ganz am Ende glatt vergessen...

Mit der Folge, dass sie von mir entweder einen Anruf bekommen, dass sie bitte kurzfristig mal für ungefähr 30 Sekunden bei mir vorbeikommen mögen, oder einen Brief - mit dem Fragebogen, von dem sie so heilfroh waren, ihn wieder loszuwerden, und der Bitte um Unterschrift und Rücksendung.

Vielleicht sollte die deutsche Bürokratie ihre Fragebögen noch einmal überdenken. Und sie ein bisschen mehr auf diejenigen ausrichten, die sie ausfüllen sollen... 





Donnerstag, 14. Januar 2016

Frau Schwentker und die Tücken der Wegfahrsperre

Vorgestern wurde mein Tag doch länger als geplant - ich bin mit meinem kleinen Schwarzen in Schleswig-Holstein liegen geblieben.

Obwohl - "liegen geblieben" ist eigentlich der falsche Ausdruck. Mein Auto hatte sich entschieden, einfach mal aus heiterem Himmel die elektronische Wegfahrsperre einzuschalten. Und nicht wieder auszuschalten... Aus irgendeinem Grunde funktionierte das Transpondersignal zwischen Schlüssel und Zündung nicht mehr. Ich war nur kurz rechts ran gefahren, um etwas nachzugucken, und dann stand ich da...

Es ist wohl Murphy's Gesetz, dass sowas immer nur dann passiert, wenn man a) zum Gericht muss und b) knapp 400 Kilometer von zu Hause entfernt ist. 

Zuerst hofft man ja noch, dass man das Problem schnell löst. Nachdem aber fünf gestandene Männer sowohl online als auch offline an der Problemlösung gescheitert waren und auch meine Werkstatt telefonisch keine Lösung wusste ("Sie können ja mal probieren, die Batterie abzuklemmen..."), stand fest, dass ich umdisponieren musste.

Ach ja, wir hatten die Batterie abgeklemmt. Es hat aber nicht geholfen. Mein Auto kann genauso störrisch sein wie ich. 

In Ermangelung eines vernünftigen öffentlichen Personennahverkehrs hat sich also der örtliche Taxiunternehmer eine mindestens silberne Nase verdient, und die Geschäftsstelle des Gerichts war so nett, mit dem Termin noch ein wenig zu warten. Wir hatten die letzte Verhandlung an dem Tag, also war wenigstens nach hinten Luft, so dass wir nicht den kompletten Tagesablauf des Gerichts durcheinander gebracht haben.

Das war das erste Mal, dass ich vor Gericht mit einem Taxi vorgefahren bin... inzwischen kann ich drüber grinsen.

Als ich dann wieder an meinem Auto angekommen war, blieb mir nichts anderes übrig, als die "Gelben Engel" anzurufen. Innerhalb einer Stunde war der gute Mann auch da, und nach einem Telefonat mit seinem Kollegen ("Du, ich hab' da mal 'ne Frage...") hat er die Wegfahrsperre auch tatsächlich wieder 'rausbekommen. In Gedanken habe ich in dem Moment wirklich drei Kreuze gemacht. Ich hatte mich schon im Zug gesehen, aber wie hätte ich dann mein Auto wieder bekommen...?

Schwein gehabt.

Morgens war ich um Viertel nach 7 losgefahren, und abends um halb neun stand ich wieder unter unserem Carport.

Es war ein langer Tag... 





Montag, 11. Januar 2016

Manchmal komme ich mir alt vor.

Mandant: "Haben Sie's schon gehört?"

Ich: "Dass David Bowie gestorben ist?"

Mandant (geboren Mitte der 80er): "Wer?!" 


R.I.P.

Samstag, 9. Januar 2016

Köln und die Folgen: Warum kümmert man sich nicht mal um die Ursachen?

Falls es jemanden interessiert: Ich werde große Menschenansammlungen in Zukunft meiden. Nicht, weil ich befürchte, in ein zweites Köln zu geraten oder von einem Selbstmordattentäter mit in den Tod gerissen zu werden, sondern weil ich große Menschenansammlungen immer schon gemieden habe, wenn es denn geht. Kein Wunder, mit meinen 1,62 m.

Trotzdem geben mir die Ereignisse von Köln natürlich zu denken. Ich glaube, dass es relativ wenig nützt, wenn man die Verantwortung für die Eskalation der Ereignisse nur bei der Polizei sucht. Man muss sich fragen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass sich derart viele Männer zusammenrotten und aus der Menge heraus Straftaten eines solchen Kalibers begehen. Wer es bringt, systematisch jede Frau anzugrabschen, die zufällig in seiner Nähe ist, der sollte sein Frauenbild definitiv überdenken. Das sagt nämlich einiges über den Charakter. Egal wo man herkommt. Egal welcher Religion man angehört. Ich glaube nicht, dass dies die beiden entscheidenden Faktoren sind.

Entscheidend dürfte wirklich sein, welches Frauenbild die Täter haben. Das ist der Punkt, an dem man ansetzen muss. Kein Wunder also, dass die Sexismus-Debatte wieder einsetzt. Und diese Debatte muss geführt werden, wenn wir verhindern wollen, dass so etwas wie in Köln nicht wieder passiert, auch wenn das vielleicht unbequem ist und manche es für übertrieben halten.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Rutschpartie nach Osnabrück...

Mein Kleiner Schwarzer hat mich bei Schnee ja schon zu vielen Termin kutschiert, aber heute Morgen habe ich ihn doch in Hesseln stehen lassen. Weiter bin ich nämlich (erstmal) nicht gekommen...

Für 11.00 Uhr hatte war ich zu einem Termin am Gericht in Osnabrück geladen. Ist eigentlich ganz leicht hinzukommen: In Fledder von der A33 runter und dann immer schön geradeaus.

Ich war ja schon extra früh losgefahren... um kurz nach halb 10. Im Normalfall hätte es Viertel nach 10 auch getan.

Auf der Wertherstraße habe ich dann das erste Mal angehalten: Der Regen war auf meiner Windschutzscheibe gefroren. Ich war auch schon zweimal ungut auf der spiegelglatten Straße gerutscht, und auch alle anderen fuhren wie auf rohen Eiern. Trotz Winterreifen. Bei derart schnell gefrierendem Regen sind auch die relativ machtlos. Also: Auto aufheizen lassen und in der Zeit auf der Geschäftsstelle des Gerichts angerufen: "Ich bin unterwegs - ich weiß nur noch nicht, ob ich rechtzeitig da sein werde..."  Die Reaktion von der Geschäftsstelle: "Bevor Sie sich den Hals brechen, heben wir den Termin lieber auf!" Wollte ich aber nicht unbedingt - ich wusste ja, wie wichtig die Sache meinem Mandanten war... Aber es ist ungemein beruhigend, wenn Gerichte sehen, dass ein Termin manchmal nicht das Allerwichtigste im Leben ist.

Ich habe es dann bis auf die B68 geschafft. Schön war es nicht. Kurz hinter der Kreuzung Handelsstraße stand ich dann. Und stand. Und stand. Zuerst kamen mir auch noch Autos entgegen. Dann nicht mehr... (Später hörte ich dann, dass sich wohl zwei LKW ineinander verkeilt haben sollen. Das erklärt einiges.)

Als abzusehen war, dass ich da noch eine ganze Weile stehen würde, habe ich dann mit meinem Mandanten abgesprochen, dass es nur halb so gefährlich ist, wenn wir nur mit einem Auto zum Gericht fuhren. Ich hatte Glück, dass direkt links von mir eine klitzekleine Stichstraße lag (wahrscheinlich die Einfahrt zu einem Bauernhof), so dass ich relativ problemlos drehen konnte.

Dabei durfte ich dann auch feststellen, dass ich das Anfahren am Berg bei Glatteis und im Rückwärtsgang immer noch nicht verlernt habe. Immerhin.

Ich habe mich dann abseits der B68 mit meinem Mandanten getroffen, und wir sind auf Um- und Schleichwegen Richtung A33 geschliddert. Ab da ging es dann etwas besser, aber ich habe mich doch selbst bei dem Gedanken erwischt:

"Als Beifahrer habe ich im Zweifel einen Schadenersatzanspruch." 

Zwischendurch hatte ich noch einmal mit der Geschäftsstelle gesprochen: "Heben Sie den Termin bloß nicht auf, wir kommen!" Und als wir dann um kurz vor halb zwölf vor dem Gerichtssaal standen, hing da an dem inzwischen doch sehr modernen Monitor, der die Sitzungstermine anzeigt, ein ganz altmodischer Post-It: "Termin in Sachen xy auf 11.30 Uhr verschoben". Es gibt eben Momente, in denen das Papier der Elektronik überlegen ist...

Der Termin lief dann auch wunschgemäß. War gut, dass wir ihn nicht verschoben haben.

Also alles glatt gegangen... im wahrsten Sinne des Wortes. 



Dienstag, 5. Januar 2016

Katharinenstollen mit Puderzucker

Kaum ist das neue Jahr da... kommt der Schnee.


Sieht der Katharinesntollen mit Puderzucker nicht gleich nochmal nostalgischer aus? 

Blöd nur, wenn der Schnee ausgerechnet in einem Monat kommt, in dem ich ziemlich viel unterwegs bin. Wenn ich richtig gerechnet habe, dann kann man mich in den nächsten zwei Wochen in fünf verschiedenen Bundesländern antreffen...

Drücken Sie mir also die Daumen, dass die Straßen einigermaßen frei sind! Danke...

Freitag, 1. Januar 2016

Ja danke, ich hatte einen guten Rutsch...

... und zwar in dem Moment, als ich heute Nacht gegen 2.20 Uhr von der Theenhausener in die Nordstraße abbog. Obwohl es draußen zwei Grad plus waren, hatte sich der Asphalt in einem rebellischen Moment anscheinend entschlossen, mal gerade butz glatt zu werden. Beinahe hätte ich also die Abkürzung in unseren Garten genommen. Die Böschung hinunter. Dann hätte das neue Jahr ja richtig gut angefangen...

Ganz konkret fing für mich das neue Jahr bei meinen Schwiegerelten an, seeehr gemächlich, nachdem wir beim Raclette doch ein wenig über die Stränge geschlagen waren.

Und ja, wir haben "Dinner for One" geguckt.

Und ja, Frau Anwältin und ihre bessere Hälfte hatten auch einen niedrigen zweistelligen Betrag für Feuerwerksartikel ausgegeben. Nicht allzu viel, aber immerhin. Unseren Müll haben wir übrigens brav wieder eingesammelt. War ja auch nicht sooo viel.

Als wir das Zeugs erstanden haben, stand an der Kasse übrigens eine Dame hinter uns, die augenscheinlich meinte, uns belehren zu müssen. Und alle anderen bösen Menschen um sie herum auch. Jedenfalls klang ihr Tonfall so, als sie meinte: "In Holland ist das jetzt teilweise verboten."

Stimmt. Und?

Sie sagte noch irgendwas anderes, aber ich habe nicht wirklich hingehört, weil wir gerade dabei waren, unsere Einkäufe vom Band zu klauben. Der Moment war also nicht wirklich günstig.

An einem anderen Ort zu einer anderen Zeit hätte ich vielleicht anders reagiert. Dann hätte ich ihr gesagt, dass die Knallerei im Normalfall ja nur ungefähr 20 Minuten pro Jahr dauert. Da darf man mal ein bisschen Toleranz an den Tag legen.

Außerdem hätte ich ihr gesagt, dass sie Recht hat, wenn sie von Ressourcenverschwen- dung spricht, aber dass das für ganz viele andere Dinge auch gilt. Zum Beispiel für die ganzen Verpackungen, die sie gerade im Supermarkt erworben hat. Über die Einweg-Wasserflaschen könnte sie ja noch einmal nachdenken. Dadurch, dass sie an der Supermarktkasse wildfremde Leute zu belehren versucht, wird die Welt auch nicht besser, weil sich wildfremde Leute eben nicht gerne belehren lassen. Wenn sie mir dann noch gesagt hätte, dass ihr Hund durch den Lärm verschreckt wird, dann hätte ich ihr mein Mitgefühl für den Hund ausgesprochen, ihr aber auch zu bedenken gegeben, dass man das weiß, wenn man sich einen Hund anschafft. Wenn sie der Knallerei aus dem Weg gehen wollte, dann könnte sie ja vielleicht über Silvester in eine böllerfreie Zone fahren, nach Holland zum Beispiel (man sollte mir halt keine Steilvorlagen liefern). Und wenn sie mir dann als "Königsargument" noch als damit gekommen wäre, dass ja "die Flüchtlinge" durch die Geräusche retraumatisiert werden könnten, dann wäre mir dazu nur eine Reaktion eingefallen: Hingehen. Erklären, was passiert. Dass das nichts Böses ist, sondern nur ein kleines Ritual, um das alte Jahr zu verabschieden und das neue zu begrüßen, in der Hoffnung, dass es ein gutes Jahr wird. Nicht mehr und nicht weniger. Und dazu einladen, sich das Spektakel zusammen anzugucken. Integration fängt schließlich damit an, nicht immer nur von "uns" und "denen" zu sprechen.

Ach ja: Ich hätte ihr natürlich auch noch ein frohes neues Jahr gewünscht. Und das wäre sogar ernst gemeint gewesen. 

Allen ein frohes und gutes neues Jahr! Mögen wir viel lachen, uns nicht so viel ärgern, friedlicher zusammenleben und vielleicht sogar ein kleines bisschen weiser werden...