Die Solidarität unter Frauen geht ziemlich weit. Frauen kümmern sich umeinander, vor allem dann, wenn es der anderen richtig besch*** geht. So weit, so gut. Wir brauchen alle unsere Netzwerke, vor allem dann, wenn das Leben mal wieder eine unschöne Überraschung für uns bereit hält.
Ich habe immer mal wieder zwischendurch Anrufe, bei denen ich dann höre: "Ich rufe für meine Freundin (Schwester/Cousine/Arbeitskollegin) an, die Probleme hat."
Ein Problem habe ich dann auch, das heißt, meistens eigentlich zwei oder drei:
Erstens: Meist wollen diejenigen, die am Telefon sind, schon mal eine Voreinschätzung haben, "was man da denn überhaupt machen kann". Schon diese Voreinschätzung ist eine Beratung, und wir Anwälte stellen Beratungen in Rechnung. Wer von beiden soll dann meine Mandantin sein? Möchte die Anruferin dann auch die Beratung bezahlen? In den meisten Fällen wohl kaum. Ich kann (und will) aber auch nicht umsonst arbeiten. Vor allem nicht, wenn ich denjenigen, dem diese Arbeit dann zu Gute kommt, noch nie im Leben gesehen habe.
Zweitens: Bevor ich ein Mandat annehme (und dazu zählt eben auch eine Beratung), muss ich prüfen, ob ich dieses Mandat überhaupt annehmen kann. Wenn ich also zum Beispiel schon die Gegenseite vertrete, dann müsste ich ablehnen. Oft hat die Anrufende aber noch nicht einmal die entsprechenden Daten im Kopf, oder ich bekomme zu hören, "Das soll sie Ihnen mal lieber selber erzählen." Kollisionsprüfung adé. Denn wenn ich in dieser Situation schon einmal "anberaten" würde und sich dann herausstellt, dass ich gegen meinen eigenen Mandanten gearbeitet habe, dann müsste ich gleich beide Mandate niederlegen. Ohne Bezahlung, versteht sich. Und davon hat dann auch wieder keiner was.
Drittens: Ich musste leider die Erfahrung machen, dass diejenigen, die mir auf diese Art und Weise quasi "vermittelt" werden, ziemlich schnell wieder abspringen, frei nach dem Motto: "Ich bin einfach noch nicht so weit." Unausgesprochen bleibt dann meist der nächste Satz: "Es muss erst noch schlimmer werden." Es kann auch sein, dass ich einen Termin mache, und diejenige dann einfach nicht auftaucht, am besten auch noch ohne vorherige Absage. Na danke.
Fazit: Ich nehme nur noch Mandate an, wenn sich derjenige selbst an mich wendet. Keine Zwischenstationen über Dritte. Wenn Sie also eine Freundin/Schwester/Kollegin haben, von der Sie denken, dass sie sich doch mal an einen Anwalt wenden sollte, dann drücken Sie ihr meine Karte in die Hand, schicken ihr den Link zu meiner Homepage oder auch zu meinem Blog. Sie soll sich aber bitte selbst melden. Ansonsten macht die Sache wenig Sinn.
PS:
Wenn Sie sich jetzt fragen, warum ich hier nur von Frauen schreibe: In meinen 13 Jahren als Anwältin ist es noch nie vorgekommen, dass ein Mann anrief und um einen Termin für einen Freund bat. Ist vielleicht auch mal ein Denkanstoß...
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