... fürchten "normale" Anwalte im Normalfall das Steuerrecht. Ob ich nun grundsätzlich "normal" bin oder nicht, dürfen Sie getrost selbst beurteilen, aber in diesem einen Fall kann ich Ihnen bei der Einschätzung helfen. Gucken Sie mal hier:
Wieder eine Antwort auf die beliebte Frage "Was machen Anwälte am Wochenende?":
Steuerrecht.
Glauben Sie mir, an sich könnte ich mir schönere Dinge vorstellen, als mich am Samstag Morgen um acht Uhr ins Auto zu setzen und nach Hamm zu fahren, um dann nach immerhin 5,0 (
in Worten: fünfkommanull) Zeitstunden geballter Wissensvermittlung so gegen 15.45 Uhr wieder zu Hause zu sein.
Aber was tut man nicht alles...? Und ab und an eine kleine Wissensauffrischung kann ja auch nicht schaden.
Ich will eben nicht zu den Anwälten gehören, die den Mandanten bei jeder klitzekleinen steuerrechtlichen Frage gleich zu ihrem Steuerberater schicken. Das kostet den Mandanten nicht nur Zeit und Aufwand, sondern auch Geld, das er sich sparen könnte. Und gerade im Familienrecht haben Sie ziemlich viele steuerrechtliche Berührungspunkte, zum Beispiel, wenn es darum geht, dass sich im Jahr nach der Trennung die Steuerklassen ändern und bei der Unterhaltsberechnung ja auch die Steuerlast vom Einkommen abgezogen werden muss.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Steuerberater haben schon ihren Sinn und ihre Daseinsberechtigung. Ich mache zum Beispiel keine Steuererklärungen, weil das ein Steuerberater doch wesentlich besser kann als ich. Aber einige Dinge sollte man als Anwalt eben schon beherrschen, zumindest dann, wenn sie die Rechtsgebiete betreffen, die man im Normalfall bearbeitet. Und da ich mich eben für den
interdisziplinären Ansatz entschieden habe, kann ich mich schlecht vor dem Steuerrecht drücken.
Obwohl - ich durfte mal wieder feststellen, dass das also solches Steuerrecht keine Hexerei ist, sondern ein Rechtsgebiet, in dem richtig Musik drin sein kann, wenn man sich die Mühe macht, sich richtig hineinzufuchsen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es Kollegen gibt, die richtig Spass daran haben.
Entgegen jeglichem Klischee ist der Steuerrechtler übrigens ganz und gar nicht humorlos. Der Humor ist eben nur etwas schwärzer...