Freitag, 26. Februar 2016

Familienrecht in Bonn

Bonn ist eigentlich ganz schön - zu schade, dass ich nicht zur kulturellen Erbauung hier bin, sondern um endlich mal den Fachanwaltslehrgang im Familienrecht hinter mich zu bringen.


Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, dass ich vor diesem Lehrgang das letzte Mal in Bonn gewesen bin - 15 Jahre oder so. Ein Freund meiner besseren Hälfte hat in Bonn Chemie studiert, und während dieser Studientage sind wir dann ab und an mal in Bonn eingefallen. Ich kann mich noch dunkel dran erinnern, dass wir im Carpe Noctem waren, und das Rathaus hatten wir zumindest von außen auch schon mal gesehen. Ansonsten kannten wir eher die "Sehenswürdigkeiten" in der Kirschallee und vor allem natürlich auch an der Endenicher Straße... 

Heute ist man ja nun ein bisschen älter und reifer, und da weiß man auch die anderen Bauwerke hier durchaus zu schätzen. Auf meinem kleinen Morgenspaziergang vom Hotel zum Tagungsort komme ich zum Beispiel genau hier dran vorbei:

Quelle: Thomas Wolf, www.foto-tw.de
Für Menschen wie mich, die in Bielefeld studiert haben, mutet es schon beinahe dekadent an, dass eine Universität tatsächlich SO aussehen kann... na ja, aber für Schlösser haben wir heutzutage ja auch nicht mehr soviele sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten. Trotzdem nicht schlecht, oder?

Dienstag, 23. Februar 2016

Aller guten Dinge sind drei? Oder vier?

Es ist ja durchaus normal, wenn drei Richter über ein- und dieselbe Sache entscheiden - zumindest am Landgericht, denn da sitzen drei Richter in der Kammer. Oder meinetwegen auch am Oberlandesgericht.

Eher "unnormal" ist es, wenn diese drei Richter alle nicht nur in ein- und derselben Sache entscheiden, sondern auch noch in ein- und demselben Amtsgericht in ein- und demselben Gerichtssaal. Das heißt dann nämlich, dass die Sache schon so lange liegt, dass sie schon zwei dieser drei Richter überstanden hat.

Eigentlich sollte es soweit überhaupt nicht kommen, aber manchmal passiert so etwas eben doch. Meist, weil Sachverständigengutachten eben immer ziemlich lange dauern, oder auch, weil sich das Richterkarussell dreht und im Gericht die Zuständigkeiten wechseln. Gerade bei jüngeren Richtern weiß man zum Beispiel oft genug nicht, wie lange sie überhaupt noch bei dem jeweiligen Amtsgericht sind. Eine solche Versetzung kann manchmal schneller gehen, als wir Anwälte gucken können. Und der neue Richter muss sich dann ja auch wieder in die Sache einarbeiten.

Ich hatte gerade mal wieder eine solche Akte auf dem Schreibtisch, bezeichnenderweise, weil der (erneute) Termin zur mündlichen Verhandlung aufgehoben wurde. Was aber, das muss ich in diesem Fall doch klarstellen, nicht am Gericht lag, sondern an der wohl etwas länger dauernden Erkrankung eines der Beteiligten.

Stattdessen gab es nun für alle nochmal eine Frist, in der wir Stellung nehmen sollen. Und dann wird entschieden, ob und/oder wann wir wieder alle mal beim Gericht erscheinen müssen.

Und falls das dann irgendwann der Fall sein sollte, dann bin ich gespannt, welcher Richter dann auf dem Richterstuhl sitzt. Vielleicht sogar Nummer vier? 


Montag, 15. Februar 2016

Herr Specht gibt sich die Ehre

Es hat schon seine Vorteile, wenn man sein Büro nicht direkt an der B68 hat: Man bekommt öfter mal Besuch von diesem Herren hier. Leider ist er sehr schreckhaft, und deshalb hat es auch eine ganze Weile gedauert, bis wir ihn vor die Linse bekommen haben.


Das Bild täuscht übrigens; Herr Specht ist nicht so klein, wie er aussieht. Der "Meisenknödel", wenn man ihn denn überhaupt noch als solchen bezeichnen kann, ist nur überdimensional groß...


Sonntag, 14. Februar 2016

Kaffee statt Schnittblumen: Valentinstag am Katharinenstollen


Heute ist Valentinstag. Und das ist mir erst eingefallen, als ich meinen ersten Kaffee in der Hand hielt... typisch für mich, eigentlich.

Die einzigen Blumen, die ich heute bekomme, sind die Schneeglöckchen, die inzwischen in unserem Garten aufgetaucht sind, und ganz ehrlich, damit kann ich gut leben. Ob mich jemand liebt oder nicht, das mache ich doch nicht daran fest, ob ich an einem bestimmten Jahr im Tag Blumen von ihm bekomme oder nicht. Ich wäre ja schön blöd, wenn ich es täte.

Wenn ich in zwanzig Jahren Beziehung und knapp dreizehn Jahren Anwaltsdasein etwas gelernt habe, dann dieses: Es sind nicht die großen Gesten, die eine Beziehung ausmachen; es sind die kleinen. Zum Beispiel der erste Kaffee, den ich morgens bekomme, wenn ich noch so verschlafen bin, dass ich glatt vergessen würde, die Tasse unter den Kaffeevollautomaten zu stellen. Oder dass er mir, wenn ich einnicke, den Kindle aus der Hand nimmt, bevor er auf dem Boden aufschlägt (der Kindle, nicht meine bessere Hälfte).

Dafür bin ich jeden Tag wieder dankbar. Nicht nur am Valentinstag.



Mittwoch, 10. Februar 2016

So bringen Sie in nur 5 Schritten Ordnung in Ihr Hartz IV-Chaos!

Ich weiß, ich bin gemein. Ich hole das tiefste Schubladendenken heraus und unterstelle Ihnen, dass Sie nicht in der Lage sind, Ihre Unterlagen in Schuss zu halten...

Für alle die, die sich jetzt angesprochen fühlen (oder eben gerade auch nicht), finden Sie hier ein paar einfache Tipps, wie Sie ein ganz simples, aber funktionierendes System anlegen können, um das ganze Papier in seine Schranken zu weisen. Glauben Sie mir, es wird Ihr Leben ungemein vereinfachen. 


1. Besorgen Sie sich einen Ordner. 

Er muss nicht schön sein; er muss nur funktionieren. Tun Sie sich selbst einen Gefallen und beschriften Sie das Ordneretikett, sei es mit "ALG II", "Hartz IV", "Grundsicherung" oder "Jobcenter" - Sie haben die freie Wahl. Nehmen Sie den Begriff, der Ihnen als erstes in den Sinn kommt, wenn Sie an dieses Thema denken.

2. Kalender

Es gibt im Netz wunderbare Monatskalender, die man ausdrucken kann, ohne auch nur einen Cent dafür zu bezahlen. Drucken Sie Kalender für die nächsten 12 Monate aus. Hier werden Sie Ihre anstehenden Termine und Fristen eintragen. Wenn Sie wollen, können Sie hier natürlich auch Anwaltstermine festhalten.

Grundsätzlich sollte hier jeder Termin und jede Frist notiert sein, die in Zukunft anstehen.

Wenn Sie konsequent mit verschiedenen Farben arbeiten (zum Beispiel rot für Fristen, blau für Termine beim Jobcenter, grün für Termine beim Anwalt), dann ist der Kalender noch übersichtlicher, und Sie können wirklich auf einen Blick sehen, was in dem jeweiligen Monat noch anliegt.

Wenn der Monat vorbei ist, dann heften Sie einfach das Blatt nach hinten - hinter die anderen Kalenderblätter. So bleiben Sie in chronologischer Reihenfolge.

3. Chronologie

Das hört sich jetzt wilder an, als es tatsächlich ist. Während Sie im Kalender alles eintragen, was in Zukunft noch ansteht, notieren Sie in der Chronologie, was tatsächlich passiert ist.

Nehmen Sie ein DIN/A 4-Blatt (kariert wäre gut) und unterteilen Sie es in drei Spalten. Die linke überschreiben Sie mit "Datum", die mittlere mit "Ereignis" und die dritte mit "erledigen!".

Nehmen wir an, Sie bekommen am 19.02.16 einen Brief vom Jobcenter. Sie sollen noch Ihre Nebenkostenabrechnung einreichen, und zwar bis zum 29.02.16. Damit könnten Ihre drei Spalten so aussehen:

19.02.16         Schreiben vom Jobcenter bekommen                        Nebenkostenabrechnung einreichen

Für den 29.02.16 schreiben Sie mit Rot in den Kalender: "Nebenkostenabrechnung einreichen!"

Wenn Sie nun am 29.02.16 die Nebenkostenabrechnung zum Jobcenter gebracht haben, könnten Ihre drei Spalten so aussehen:

29.02.16         Termin beim Jobcenter, Nebenkostenabrechnung  an Frau Schmidt                          ---- 

Zu erledigen haben Sie dieses Mal nichts mehr, aber Sie können genau verfolgen, wann Sie die Abrechnung abgegeben haben, und auch wem Sie sie in die Hand gedrückt haben.

Wenn dann der Bescheid kommt, dass die Nebenkosten übernommen werden, können Sie eintragen:

 22.03.16        Bescheid vom Jobcenter bekommen: Nebenkosten werden übernommen                  -----

Wenn der Bescheid einen Teil der Übernahme ablehnt, könnte es so aussehen:

22.03.16         Bescheid vom Jobcenter bekommen: Nebenkosten  werden nicht ganz übernommen                                               - Widerspruch einlegen bis 29.02.16?/ Anwaltstermin machen

Klingt vielleicht kompliziert, ist es aber gar nicht. Sie können auf einen Blick sehen, wann was passiert ist und was Sie noch zu erledigen haben. Ist das erste Blatt voll, machen Sie mit einem zweiten einfach weiter.

4. Antrag

Nun beginnt der eigentliche Kampf gegen den Papierkrieg. Fangen Sie ganz logisch an: Mit dem Antrag, den Sie damals gestellt haben, jedenfalls dann, wenn Sie noch eine Kopie davon haben.

5. Bescheide und Schreiben in chronologischer Reihenfolge

Jetzt suchen Sie (falls Sie es noch nicht getan haben) Ihre Bescheide und auch die Schreiben, die Sie selbst ans Jobcenter geschickt haben, zusammen. Ordnen Sie sie in zeitlicher Reihenfolge, die älteren kommen nach oben, die jüngeren nach unten. So wissen Sie immer, dass der neueste Bescheid das letzte Blatt im Ordner ist und müssen nicht suchen, wo denn der aktuelle Bescheid geblieben ist.

Um die einzelnen "Abteilungen" des Ordners kenntlich zu machen, können Sie entweder ein Register oder einzelne Trennblätter nehmen oder auch einfach entsprechend beschriftete Post-It-Notes (Sie kennen doch diese kleinen Klebezettel, die man überall sieht?) auf das jeweils erste Blatt kleben. 

Wenn Sie dieses System konsequent durchhalten, dann haben Sie immer den Überblick, wo Sie gerade stehen und was Sie noch zu erledigen haben. Es geht hier immerhin um Ihren Lebensunterhalt, also muss ich Ihnen nicht extra noch einmal sagen, wie wichtig das ist. Wenn Sie nun einen Termin beim Jobcenter oder beim Anwalt haben, können Sie den Ordner einfach mitnehmen. Dann kann jeder (Sie selbst, der Jobcentermitarbeiter oder auch Ihr Anwalt) sofort sehen, was Sache ist. 


Montag, 8. Februar 2016

Ein kleines Beispiel für deutsche Bürokratie

Ich habe heute einen neuen Fahrzeugschein bekommen, und zwar für ein Auto, das ich überhaupt nicht mehr habe.

(Halt nein, bevor Sie jetzt meinen, dass ich es nicht besser wüsste, muss ich mich jetzt korrigieren: Es heißt korrekt "Zulassungsbescheinigung Teil I". Sagt aber keiner.)

Ich habe ja meinen kleinen Schwarzen mit schwerem Herzen nach Holland verkauft. Zu doof, dass der Schein noch drin lag, zumal man den in den Niederlanden ja nun so gar nicht braucht.

Als ich dann also heute zur Zulassungsstelle kam, um mein Autochen abzumelden, wurde mir am Empfang erstmal ziemlich unfreundlich anheim gestellt, dass ich ja nach Holland fahren könnte, um den Schein wiederzuholen. Ja nee, is' klar. Die Frage, welches Auto ich denn dazu nehmen sollte, habe ich dann wohlweislich runtergeschluckt und stattdessen darauf verwiesen, dass der Käufer den Wagen nach meiner Kenntnis schon wieder weiterverkauft hatte, und zwar an jemanden, den ich nicht kenne. Außerdem könnte ich ja eine Erklärung unterzeichnen, dass mir der Schein abhanden gekommen ist.

War ja auch so. Und ging auch. Natürlich. Die Damen am Empfang in Gütersloh haben sogar die passenden Zettel direkt neben sich liegen.

Nach einer Weile durfte ich dann zur freundlichen Mitarbeiterin an den Schalter, die meinte, der verlustige Schein wäre gar kein Problem; sie würde mir einfach gerade butz einen neuen ausstellen, und dann könnte ich mein Auto bei ihr abmelden. Gesagt, getan.

Na bitte, geht doch. Wenn auch auf eine typisch deutsche Art und Weise... und für 11,70 EUR. 

Sonntag, 7. Februar 2016

"Kann sein, dass ich manche Sachen zweimal geschickt habe..."

E-Mails können tückisch sein, so praktisch sie auch sind, um schnell Informationen auch über größere Distanzen austauschen zu können. Ich gehöre auch zu denen, die ab und zu mal einen Anhang vergessen, so dass mein virtueller Gesprächspartner dann letztlich zwei Mails von mir hat. Ist aber menschlich, oder?

Es gibt aber auch das andere Phänomen: Dass man nicht mehr weiß, welche Dateien man nun angehängt hat und welche nicht. Und nach dem Motto: "Doppelt-gemoppelt hält besser!" folgt dann der große Rundumschlag, nur um sicher zu gehen. Der bisherige Rekord waren 21 (in Worten: einundzwanzig) Mails von einem Mandanten innerhalb von 45 Minuten mit ungefähr 76 Anhängen...uff. Systematisch war das nicht mehr, denn wirklich alles war doppelt, dreifach oder sogar vierfach vorhanden.

Vierfach. Und ich konnte mich dann hinsetzen und alles auseinanderpuzzeln. Das hat dann mindestens so lange gedauert wie der Sender gebraucht hätte, um das Ganze etwas geordneter herüberzuschicken, zumal auch die Namen der Anhänge nichts über deren Inhalt aussagten...

Das war einer der Momente, in denen ich geflucht habe, dass ich in der Sache nicht eine Vergütungsvereinbarung abgeschlossen und stundenweise abgerechnet hatte. 



Samstag, 6. Februar 2016

There goes my Baby...

Ich kann's noch gar nicht glauben: Mein kleiner Schwarzer hat mich verlassen, und zwar gestern morgen auf einem Anhänger in Richtung Holland. Nein, das war kein schöner Moment, als der Anhänger sich in Bewegung setzte.

Ist schon erstaunlich, wie sehr man an einem kleinen Haufen Blech mit ein bisschen Elektronik hängen kann, aber der C2 und ich haben in den letzten etwas mehr als 10 Jahren ja auch schon ein paar Abenteuer zusammen erlebt, angefangen vom Feierabendverkehr mitten in Paris ("verdammt nochmal, fahr' die Lücke zu!") über eine vierstündige Vollsperrung auf der A2 kurz vor Magdeburg bei ungefähr 35 Grad in der prallen Sonne bis zum komplett vereisten Berghagen...

Ich bin ja eine treue Seele, was meine Autos angeht. Ich bin jetzt 42, und das war erst mein zweites Auto. Mein allererstes war ein roter Ford Fiesta namens Eggbert, den ich solange gefahren habe, bis sein Dach von der Sonne schon in Richtung rosa ausgeblichen war. Und danach kam dann 2005 auch schon der kleine Schwarze.

Warum ich ihn weggegeben habe?

Ich hatte ja eigentlich damit gerechnet, dass er noch ein paar Jahre durchhalten würde. Wird er wahrscheinlich auch, aber eben nicht bei mir, sondern ein paar Kilometer weiter westlich bei unseren Nachbarn. Es war nur so, dass sich da bei mir eine Gelegenheit für ein anderes Autochen aufgetan hatte, die ich einfach nicht an mir vorbeigehen lassen konnte. Anfang nächster Woche wird es soweit sein. Aber es wird bei einem frischen Frühlingsschwarz bleiben.

Ich hatte nur nicht im Entferntesten damit gerechnet, dass ich den kleinen Schwarzen so schnell loswerden würde. Insgeheim hatte ich ja auf ein paar Tage Schonfrist gehofft... nix da. Keine 16 Stunden, nachdem meine bessere Hälfte die Anzeige ins Netz gesetzt hatte, musste ich mich auch schon verabschieden. Schade.

Deshalb stehe ich nun übers Wochenende ohne eigenes Auto da. Auch das werde ich überleben... ;-)