Mittwoch, 10. Februar 2016

So bringen Sie in nur 5 Schritten Ordnung in Ihr Hartz IV-Chaos!

Ich weiß, ich bin gemein. Ich hole das tiefste Schubladendenken heraus und unterstelle Ihnen, dass Sie nicht in der Lage sind, Ihre Unterlagen in Schuss zu halten...

Für alle die, die sich jetzt angesprochen fühlen (oder eben gerade auch nicht), finden Sie hier ein paar einfache Tipps, wie Sie ein ganz simples, aber funktionierendes System anlegen können, um das ganze Papier in seine Schranken zu weisen. Glauben Sie mir, es wird Ihr Leben ungemein vereinfachen. 


1. Besorgen Sie sich einen Ordner. 

Er muss nicht schön sein; er muss nur funktionieren. Tun Sie sich selbst einen Gefallen und beschriften Sie das Ordneretikett, sei es mit "ALG II", "Hartz IV", "Grundsicherung" oder "Jobcenter" - Sie haben die freie Wahl. Nehmen Sie den Begriff, der Ihnen als erstes in den Sinn kommt, wenn Sie an dieses Thema denken.

2. Kalender

Es gibt im Netz wunderbare Monatskalender, die man ausdrucken kann, ohne auch nur einen Cent dafür zu bezahlen. Drucken Sie Kalender für die nächsten 12 Monate aus. Hier werden Sie Ihre anstehenden Termine und Fristen eintragen. Wenn Sie wollen, können Sie hier natürlich auch Anwaltstermine festhalten.

Grundsätzlich sollte hier jeder Termin und jede Frist notiert sein, die in Zukunft anstehen.

Wenn Sie konsequent mit verschiedenen Farben arbeiten (zum Beispiel rot für Fristen, blau für Termine beim Jobcenter, grün für Termine beim Anwalt), dann ist der Kalender noch übersichtlicher, und Sie können wirklich auf einen Blick sehen, was in dem jeweiligen Monat noch anliegt.

Wenn der Monat vorbei ist, dann heften Sie einfach das Blatt nach hinten - hinter die anderen Kalenderblätter. So bleiben Sie in chronologischer Reihenfolge.

3. Chronologie

Das hört sich jetzt wilder an, als es tatsächlich ist. Während Sie im Kalender alles eintragen, was in Zukunft noch ansteht, notieren Sie in der Chronologie, was tatsächlich passiert ist.

Nehmen Sie ein DIN/A 4-Blatt (kariert wäre gut) und unterteilen Sie es in drei Spalten. Die linke überschreiben Sie mit "Datum", die mittlere mit "Ereignis" und die dritte mit "erledigen!".

Nehmen wir an, Sie bekommen am 19.02.16 einen Brief vom Jobcenter. Sie sollen noch Ihre Nebenkostenabrechnung einreichen, und zwar bis zum 29.02.16. Damit könnten Ihre drei Spalten so aussehen:

19.02.16         Schreiben vom Jobcenter bekommen                        Nebenkostenabrechnung einreichen

Für den 29.02.16 schreiben Sie mit Rot in den Kalender: "Nebenkostenabrechnung einreichen!"

Wenn Sie nun am 29.02.16 die Nebenkostenabrechnung zum Jobcenter gebracht haben, könnten Ihre drei Spalten so aussehen:

29.02.16         Termin beim Jobcenter, Nebenkostenabrechnung  an Frau Schmidt                          ---- 

Zu erledigen haben Sie dieses Mal nichts mehr, aber Sie können genau verfolgen, wann Sie die Abrechnung abgegeben haben, und auch wem Sie sie in die Hand gedrückt haben.

Wenn dann der Bescheid kommt, dass die Nebenkosten übernommen werden, können Sie eintragen:

 22.03.16        Bescheid vom Jobcenter bekommen: Nebenkosten werden übernommen                  -----

Wenn der Bescheid einen Teil der Übernahme ablehnt, könnte es so aussehen:

22.03.16         Bescheid vom Jobcenter bekommen: Nebenkosten  werden nicht ganz übernommen                                               - Widerspruch einlegen bis 29.02.16?/ Anwaltstermin machen

Klingt vielleicht kompliziert, ist es aber gar nicht. Sie können auf einen Blick sehen, wann was passiert ist und was Sie noch zu erledigen haben. Ist das erste Blatt voll, machen Sie mit einem zweiten einfach weiter.

4. Antrag

Nun beginnt der eigentliche Kampf gegen den Papierkrieg. Fangen Sie ganz logisch an: Mit dem Antrag, den Sie damals gestellt haben, jedenfalls dann, wenn Sie noch eine Kopie davon haben.

5. Bescheide und Schreiben in chronologischer Reihenfolge

Jetzt suchen Sie (falls Sie es noch nicht getan haben) Ihre Bescheide und auch die Schreiben, die Sie selbst ans Jobcenter geschickt haben, zusammen. Ordnen Sie sie in zeitlicher Reihenfolge, die älteren kommen nach oben, die jüngeren nach unten. So wissen Sie immer, dass der neueste Bescheid das letzte Blatt im Ordner ist und müssen nicht suchen, wo denn der aktuelle Bescheid geblieben ist.

Um die einzelnen "Abteilungen" des Ordners kenntlich zu machen, können Sie entweder ein Register oder einzelne Trennblätter nehmen oder auch einfach entsprechend beschriftete Post-It-Notes (Sie kennen doch diese kleinen Klebezettel, die man überall sieht?) auf das jeweils erste Blatt kleben. 

Wenn Sie dieses System konsequent durchhalten, dann haben Sie immer den Überblick, wo Sie gerade stehen und was Sie noch zu erledigen haben. Es geht hier immerhin um Ihren Lebensunterhalt, also muss ich Ihnen nicht extra noch einmal sagen, wie wichtig das ist. Wenn Sie nun einen Termin beim Jobcenter oder beim Anwalt haben, können Sie den Ordner einfach mitnehmen. Dann kann jeder (Sie selbst, der Jobcentermitarbeiter oder auch Ihr Anwalt) sofort sehen, was Sache ist. 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen