Samstag, 3. August 2013

Ein Besuch in der Eisdiele

Gestern am späten Nachmittag - die Temperaturen lagen immer noch um die 35 Grad - entschlossen wir uns ganz spontan, doch mal wieder der Eisdiele einen Besuch abzustatten. Und was soll ich sagen? Neben einem leckeren Schokobecher (wenn schon, denn schon) gab es gleich auch noch Futter für meinen Blog gratis dazu:

Am Nebentisch saßen zwei Frauen. Eine redete im Maschinengewehrtempo ohne Punkt und Komma, die andere hörte geduldig zu. Also eine gelungene Rollenaufteilung.

Die Rednerin hatte sich gerade scheiden lassen und Verfahrenskostenhilfe beantragt (und auch bekommen). Ihr (inzwischen) Ex-Mann war nicht anwaltlich vertreten; man hat sich aber die Kosten für die Scheidung netterweise geteilt.

Wie gesagt, alle diese Einzelheiten erzählte sie
in einer Lautstärke, die dazu ausreichte, den gesamten Außenbereich der Eisdiele zu beschallen. Der wegen des heißen Wetters voll besetzt war.

Trotz der Verfahrenskostenhilfe hatte sich ihre Anwältin wohl auch noch um ein paar Dinge gekümmert, die nicht vor Gericht verhandelt worden waren. Deshalb bekam sie eine Rechnung. Was auch logisch ist, weil Anwälte ja nicht umsonst arbeiten können. Und natürlich hatte sie auch gleich empört bei ihrer Anwältin angerufen, ob sie die Rechnung bezahlen müsste(!). Die Kollegin (mit der ich auch des öfteren zu tun habe) hat ihr dann gesagt, dass sie gerade dabei wäre, eine andere Sache zu bearbeiten, die wirklich dringend wäre; sie würde sich aber darum kümmern. Ob sie in der nächsten Woche noch einmal deshalb anrufen könnte? Ja, könnte sie.

Am nächsten Morgen entschloss sich meine Tischnachbarin dann ganz spontan, bei ihrer Anwältin vorbeizufahren, um die Sache zu klären. Ohne Termin. Ohne sich an die ja schon getroffene Absprache zu halten.

Mir ist ja klar, dass man als Mandant die eigene Sache immer für die allerwichtigste hält. Und das ist auch legitim. Trotzdem war es hier ja so, dass das eigentliche Problem (die Scheidung) hier schon gelöst war und schon die Klärung der Rechnungsfrage auf die nächste Woche verschoben war. Es gab objektiv also überhaupt keinen Grund, direkt am nächsten Morgen bei der Kollegin vorbeizufahren - und deren Zeitplan damit durcheinanderzubringen. Zumal meine Tischnachbarin ja offensichtlich auch überhaupt keine Lust hatte, die besagte Rechnung zu bezahlen.

Die Kollegin dürfte sich gefreut haben...

Anwaltsdasein eben. Man muss immer genug Zeit auch für unvorhergesehene Besuche einplanen... ;-)




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